Kantor Isaak Singer

Kantor und Lehrer

(Die Daten ergeben sich aus dem Artikel)

 

geboren 1820

 

nach seinem Austritt aus dem Seminar zu Schwegenheim und Lambsheim

wirkte er als Lehrer und Kantor

 

1843 - 1852 Lehrer in Lambsheim

(Quelle: Kurt Kinkel: "Lambsheim und seine Geschichte")

 

wurde an die Volksschule in Frankenthal berufen

 

1890: 50jähriges Dienstjubiläum als Lehrer und Kantor

 

gestorben August 1896

 

 

In der Zeitschrift "Der Israelit" heißt es am 31. August 1896:

 

"Frankenthal (Pfalz). Es ist eine Trauerbotschaft, die ich Ihnen heute melden muss, und die gewiss bei vielen Lesern Ihres geschätzten Blattes die innigste Teilnahme wecken wird. Lehrer und Kantor Isaac Singer ist leider, wenn auch in hohem Alter, seinem Berufe und seinen vielen Freunden gar zu schnell durch den Tod entrissen worden. Wer den körperlich gesunden und geistig frischen Mann noch vor 1/4 Jahre gesehen hatte, konnte kaum glauben, dass er heute schon zu den Toten zählen werde. Wie kaum einer hatte Singer es verstanden, durch sein tief religiöses Wesen, sein leutseliges Benehmen, seine Gewissenhaftigkeit im Berufe, seine reiche Kenntnis und durch seinen ungekünstelten Humor, alle, die mit ihm in Beziehung traten, für sich einzunehmen. Es war wahrhaft eine Wonne, sich mit diesem guten und gelehrten Manne unterhalten zu können. Wir fanden es daher auch begreiflich, dass Bezirksrabbiner Dr. Salvendi den Entschlafenen bei seiner dienstlichen Verhinderung zu seinem Stellvertreter ernannte."

 

"Nachdem Singer, der ein Alter von nahezu 76 Jahren erreichte, nach seinem Austritte aus dem Seminar zu Schwegenheim und Lambsheim als Lehrer und Kantor gewirkt hatte, wurde er an die Volksschule zu Frankenthal berufen. In dieser Gemeinde wirkte er als Lehrer und Kantor über 50 Jahre, sodass im Jahre 1890 die Gemeinde seinen Jubeltag festlich beging und der Prinzregent ihn durch einen Orden auszeichnete. Es ist natürlich, dass der Tod eines solchen Mannes überall die größte Teilnahme hervorgerufen, welche sich besonders bei seiner Beerdigung bekundete. Aus allen Teilen der Pfalz, von vielen benachbarten Orten Badens und Hessens waren seine zahlreichen Bekannte und Freunde herbeigeeilt, um dem braven Manne die letzte Ehre zu erweisen. Die ganze jüdische Gemeinde Frankenthal, alle Bekannten, die evangelische und katholische Geistlichkeit und viele christliche Bürger folgten dem Sarge."

 

"Die Lehrer Frankenthals und des Kreises sangen auf dem Friedhofe den 23. Psalm, welchem die Reden des Herrn Rabbiner Dr. Salvendi, der Herren Lehrer Freudenthal aus Gründstadt, Fuchs, Hall aus Frankenthal und Krebs aus Oppau folgten. Alle aber schieden mit Wegmut von einem Grabe, das der Edelsten Einen in sich aufgenommen hatte. Der Schreiber dieser Zeilen aber, der leider, weil er in der Ferne weilte, dem treuen, unvergesslichen Freunde, mit dem er während eines Zeitraumes von 24 Jahren in inniger Freundschaft verbunden war, die letzte Ehre nicht erweisen konnte, ruft mit Wegmut dem verstorbenen Freunde die Worte Davids auf den Tod Jonathans nach: (hebräisch und deutsch:) 'Es ist mir leid um Dich, mein Bruder, denn Du warst mir gar lieb'.

 

S. Rothschild, Worms."