Förderverein für jüdisches Gedenken Frankenthal

Mitteilungen an die Medien

Die aktuellen Informationen stehen oben. Für weitere Informationen bewegen Sie sich auf dieser Seite nach unten. Fotos zum Vergrößern einmal anklicken.

 

 

Rund 100 Teilnehmer bei der Gedenkveranstaltung 9.11.

 

Rund 100 Teilnehmer besuchten die Gedenkveranstaltung "Reichskristallnacht" am 9. November 2023 im Dathenushaus.

 

Oberbürgermeister Martin Hebich rief dazu auf, Hass und Gewalt Liebe und Versöhnung entgegenzusetzen. Aktuellen antisemitischen Vorfällen müsse entschieden begegnet werden.

 

An Flucht und Vertreibung von jüdischen Familien aus Frankenthal im Nationalsozialismus erinnerte der Fördervereinsvorsitzende Herbert Baum. Als Zeitzeugen seien einige Nachfahren später wieder an Schulen der Stadt zurückgekehrt, um das Schicksal der Juden in Deutschland nicht in Vergessenheit geraten zu lassen

Foto: Klaus Bolte

 

Schweigend und mit brennenden Kerzen in der Hand gingen die Teilnehmer vom Dathenushaus zum Gedenkstein in der Glockengasse.

 

Der Gedenkstein für die jüdische Gemeinde in der Glockengasse

 

Nur Erinnern bewahrt uns davor, Fehler zu wiederholen: Mit diesem Satz unterstrich Rüdiger Stein vom Förderverein für jüdisches Gedenken die Bedeutung von Veranstaltungen wie der zum 85. Jahrestag der Reichspogromnacht am 9. November 1938, zu der Förderverein und Stadt eingeladen hatten. Antisemitische Stereotype würden bis heute weitergetragen, warnte er.

 

Rund 100 Menschen haben nach einem Zug durch die Innenstadt am Gedenkstein der ehemaligen Synagoge in der Glockengasse auch ihre Solidarität mit den Opfern des Hamas-Terrors in Nahost zum Ausdruck gebracht.

 

 

Solidarität mit Israel - 7. Oktober 2023

Das Tal der Gemeinden in der Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem: Ehemalige jüdische Gemeinden in der Pfalz.

 

 

Yad Vashem ist die Internationale Holocaust Gedenkstätte in Jerusalem.

 

https://www.yadvashem.org/de.html

 

Ihre Aufgabe ist das Gedenken an den Holocaust, seine Dokumentation, Erforschung und Vermittlung. Dazu gehören die Erinnerung an die sechs Millionen von den deutschen Nazis ermordeten Juden, an die zerstörten jüdischen Gemeinden, die Ghetto- und Widerstandskämpfer, aber auch die Ehrung der Gerechten unter den Völkern, die während des Holocaust ihr Leben aufs Spiel setzten, um Juden zu retten.

 

Das Tal der Gemeinden

 

Das Tal der Gemeinden ist ein massives Denkmal, aus dem natürlichen Felsboden der Stadt ausgehoben. Auf 107 Wänden sind die Namen von über 5.000 jüdischen Gemeinden, die im Holocaust zerstört wurden oder nur knapp überlebten, eingraviert. Die jüdische Gemeinde in Frankenthal ist im oberen Teil eingraviert.

 

 

 

Die dramatische Entwicklung im Nahen Osten erfüllt uns alle mit Schrecken und Entsetzen.

 

Krieg, Mord, Massaker, Geiselnahme, Folter und alle weiteren Gewaltaktionen sind durch nichts zu rechtfertigen. Nicht in Israel, nicht in der Ukraine, nie und nirgends.

 

 

 

 

Entrechtet, enteignet, ermordet 

Vortrag über die nationalsozialistische Judenverfolgung im Bloch-Zentrum 

Von Hans-Ulrich Fechler          

DIE RHEINPFALZ 14.9.2023

Zahlreiche Besucher interessierten sich für das Thema "Flucht der Juden aus Deutschland". (Foto: Ernst-Bloch-Zentrum)

 

Mit einem Vortrag über Flucht, Deportation und Ermordung von Pfälzer Juden hat das Ludwigshafener Ernst-Bloch-Zentrum seine Reihe „Bloch im Exil“ fortgesetzt. Herbert Baum gab seinen Ausführungen den Titel „Es war nie Auswanderung, immer nur Flucht“.

 

Der gebürtige Ludwigshafener und Vertriebene Ernst Bloch spielte in den Vortrag des Vorsitzenden des Fördervereins für jüdisches Gedenken Frankenthal und früheren Mitarbeiters im Ernst-Bloch-Zentrum nur am Rande hinein. Herbert Baum gab vielmehr in einem stark von Fakten und Zahlen bestimmten, aber mit vielen Fotografien illustrierten und an einzelnen Personen orientierten Referat einen Gesamtüberblick über Auswanderung von Juden in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft. Der Schwerpunkt seines Vortrags lag aber auf der Pfalz, und hier auf Ludwigshafen und Frankenthal.

 

Quelle: Wolfgang Benz

 

1933 lebten etwa 525.000 Juden im Deutschen Reich, davon etwa die Hälfte in Berlin. Ihre Zahl machte noch nicht einmal ein Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Die nationalsozialistische Propaganda und Hetze unterstellte den meist sehr an die deutsche Mehrheitsgesellschaft angepassten Juden jedoch Unterwanderungs- und Machtbestrebungen. So trug ein solcher in Frankenthal erschienener Hetzartikel 1938 die Überschrift „Das Böse in der Welt“. Aufgrund von Berufsverbot, Geschäftsboykott, Pogromen wie der sogenannten „Reichskristallnacht“ 1938 und anderen Schikanen entschlossen sich bis zum Beginn des Weltkriegs etwa 275.000 Juden, Deutschland zu verlassen. Die meisten, über 100.000, wurden von den USA aufgenommen.

 

Die Wannsee-Konferenz im Januar 1941 in Berlin. (Screenshot Film youtube)

 

Auf der Wannsee-Konferenz unter dem Vorsitz Reinhard Heydrichs wurde schließlich im Januar 1941 die Deportation und Ermordung von etwa elf Millionen Juden aus ganz Europa beschlossen. Etwa sechs Millionen gingen in den Vernichtungslagern zugrunde. Die Juden in Südwestdeutschland wurden Ende Oktober 1940 in das Auffanglager Gurs in den französischen Pyrenäen verschleppt. Die meisten fanden entweder unter den dortigen erbärmlichen Umständen oder nach ihrer Deportation in das Arbeits- und Vernichtungslager Auschwitz den Tod.

 

Transportcontainer nach Montevideo. (Foto: Bundesarchiv)

 

Herbert Baum machte seinen Vortrag nun nicht nur mit Fotos von Ernst Bloch, seiner Frau Karola und dem in Prag kurz vor der Überfahrt in die USA geborenen Sohn Jan Robert anschaulich. Er zeigte auch viele Aufnahmen von einstigen jüdischen Geschäften in der Frankenthaler Bahnhofstraße oder der Ludwigstraße in Ludwigshafen und berichtete vom Schicksal ihrer Inhaber.

 

Auf einem Foto ist ein auf der Straße stehender, für die Überfahrt bestimmter Container zu sehen, der die Habseligkeiten und das Mobiliar der Flüchtlinge enthielt. Als Zielort ist „Montevideo“ zu lesen.

 

Wurden Container nicht abgeholt und blieben auf der Straße stehen, wurde ihr Inhalt mit dem Eigentum anderer Entrechteter öffentlich versteigert. Der auf die Wirtschaftsgeschichte des „Dritten Reichs“ spezialisierte Historiker Götz Aly nennt denn auch als nicht unwesentliche Motive für den verbreiteten Antisemitismus Habgier, Neid und Missgunst.

 

Vor dem Haus in der Prinzregetenstraße 45 in Ludwigshafen erinnern 24 Stolpersteine an jüdische Bewohner. Die meisten wurden ermordet.

 

In der Ludwigshafener Prinzregentenstraße, vor dem heutigen Prinzregenten-theater, ballen sich 24 „Stolpersteine“, die an einstige Bewohner erinnern. In dem Haus, in dem 1928 das erste Ludwigshafener Kino eröffnet wurde, lebten fünf jüdische Familien mit einer christlichen Familie einträchtig beieinander. Unter den Bewohnern waren unter anderen die Schwestern Amalia und Helene Singer, die Juden auf die Ausreise nach Palästina vorbereiteten, und der in Polen geborene und in die USA geflüchtete Vater Henry Feingolds. Dieser schrieb das Buch: „Jewish Power in America. Myth and Reality“ (Die Macht der Juden in Amerika. Mythos und Wahrheit). Angesichts eines wie in Deutschland auch dort zunehmenden Antisemitismus ein Buch von bleibender Aktualität.

 

 

Es war nie Auswanderung, immer nur Flucht:

Rund 4.000 Pfälzische Juden konnten sich vor der Ermordung retten

Vortrag am 12. September 2023 im Ernst-Bloch-Zentrum

Die wichtigsten Fluchtländer für Juden von 1933 bis 1939. (Foto: Bundesarchiv)

 

In Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz und mit Unterstützung der Stiftung Ernst-Bloch-Zentrum organisiert das Ernst-Bloch-Zentrum in Ludwigshafen im Sommer und Herbst 2023 die Vortragsreihe "Bloch im Exil".


Das Exil stellt in Ernst Blochs Biografie eher eine Konstante dar als einen Bruch dar. Sein Werk ist zum großen Teil im Exil entstanden. So sind Werk und Biografie fest mit den katastrophalen und totalitären Eskalationen des 20. Jahrhunderts verknüpft.

Ein Containerwagen macht deutlich, dass eine weitere jüdische Familie die Flucht in ein anderes Land als letzte Rettung akzeptiert hat. Ziel ist New York (Foto: Bundesarchiv)

Im Rahmen der Vortragsreihe setzt Herbert Baum am 12. September um 18 Uhr die Vortragsreihe fort.

 

In seinem Vortrag “Es war nie Auswanderung, immer nur Flucht: Rund 4.000 Pfälzische Juden konnten sich vor der Ermordung retten“ wird er das Schick-sal der jüdischen Familien in Ludwigshafen und Franken-thal, die wie die Blochs zur Auswanderung gezwungen waren, darstellen.

 

 

Dazu beleuchtet er in einem ersten Teil kurz verschiedene Phasen der rechtlichen, ökonomischen, gesellschaftlichen und kulturellen Ausgrenzung, um Motive und Umsetzung der Flucht besser nachzuvollziehen. Daran anschließend, werden anhand einiger Beispiele das Schicksal der Ludwigshafener und Frankenthaler Juden veranschaulicht.

 

Herbert Baum

Herbert Baum studierte Politik-wissenschaft und Erziehungs-wissenschaft an der Universität Mannheim mit den Schwerpunk-ten Nationalsozialismus und Geschichte der deutschen Juden.

 

Er war danach in der Jugend- und Erwachsenbildung beschäftigt.

 

1992 wechselte er als Mitarbeiter des Kulturbüros zur Stadt Ludwigshafen. Mit der Gründung des Ernst-Bloch-Zentrums im November 1997 wurde er Mitarbeiter mit den Schwerpunkten Öffentlichkeitsarbeit, Kulturbericht und William Dieterle Filmpreis bis 2011.

 

Zudem war er rund 30 Jahre als freier lokaler Journalist tätig. Seit 25 Jahren ist er Vorsitzender des Fördervereins für jüdisches Gedenken Frankenthal.

 

30 Jahre Erinnerungs- und Gedenkarbeit

Förderverein für jüdisches Gedenken                       organisiert mehrere Veranstaltungen

Viele Schulklassen nutzen die Vorträge und Führungen sowie die Exkursionen in das ehemalige Konzentrationslager Struthof/Natzweiler im Elsass.

 

Im Rahmen seines 30jährigen Bestehens organisiert der Förderverein für jüdisches Gedenken Frankenthal mehrere Veranstaltungen zur jüdischen Geschichte. Drei Führungen finden im Rahmen Frankenthaler Kulturtage statt.

 

„Die Zusammenarbeit zwischen der Stadtverwaltung, den politischen Gremien und dem Förderverein hat Frankenthal eine beachtenswerte Entwicklung in der regionalen und überregionalen Erinnerungs- und Gedenkarbeit gebracht“, betont der Vorsitzendende des Vereins, Herbert Baum, zu Beginn der Mitgliederversammlung im Foyer des Dathenushauses.

 

Der Beigeordnete Bernd Leidig, seit vielen Jahren auch Vorsitzender des Altertumsvereins, erinnerte daran, dass die Straße, an der die Synagoge stand, in den 1960er Jahren in Synagogengasse umbenannt wurde. Seit 1977 erinnert ein Gedenkstein in der Glockengasse an die seit 1785 bestehende jüdische Gemeinde in Frankenthal. Vor allem der frühere Oberbürgermeister Peter Popitz, dessen politische Kariere in Berlin begann, holte von dort bekannte jüdische Rabbiner und Mitglieder des Zentralrats der deutschen Juden nach Frankenthal. Die Ergebnisse eines vierjährigen Forschungsprojektes zum Thema „Frankenthal unterm Hakenkreuz. Eine pfälzische Stadt in der NS-Zeit“ wurden im Herbst 2004 als Buch veröffentlicht.

 

Als zuständiger Dezernent für die Frankenthaler Schulen lobte Bernd Leidig die Zusammenarbeit mit Schulen als ein wichtiger Bestandteil der Vereinsarbeit: „Viele Schulklassen nutzen die Vorträge und Führungen sowie die Exkursionen in das ehemalige Konzentrationslager Struthof/Natzweiler im Elsass.

 

Junge Menschen aus Georgien, Russland, Aserbaitschan und Deutschland

 

 

Herbert Baum gab einen kurzen Überblick über die Geschichte des Fördervereins.

 

Fridolin Hauck, ein engagierter Vertreter einer dauerhaften Gedenkarbeit, lud 1992 zu einer Gründungsversammlung für einen entsprechenden Verein ein. Am 16. März 1993 wurde er beim Amtsgericht angemeldet. Gründungsmitglieder waren unter anderem die Stadt Frankenthal sowie die beiden großen Parteien SPD und CDU. Sie sind bis heute Mitglied im Verein.

 

Der Förderverein erforscht bis heute zusammen mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern die rund 250jährige Geschichte der Juden in Frankenthal. Tausende Texte und Fotos sind in einer digitalen Datenbank gespeichert und stehen jedem interessierten Bürger zur Verfügung.

 

Gabriele Steinmacher, ein früh verstorbenes Mitglied des Vereins, erfasste ab 1995 mit einem Computer sämtliche im Einwohnermeldeverzeichnis vorhandenen Informationen über die jüdischen Bürgerinnen und Bürger. Später übersetzte sie für eine umfassende Foto-Dokumentation die hebräischen Inschriften der Grabsteine auf den beiden jüdischen Friedhöfen. Aufgrund dieser Informationen kann der Förderverein immer wieder Anfragen von Nachkommen aus der ganzen Welt beantworten.

 

Bei der Verlegung der sogenannten Stolpersteine, die an die jüdischen Menschen erinnern, waren bereits mehrere Überlebende und deren Nachkommen in Frankenthal.

109 Stolpersteine erinnen in Frankenthal an das Schicksal jüdischer Frauen, Männer und Kinder.

 

Inzwischen erinnern 109 Stolpersteine vor den Häusern und Wohnungen, in denen sie gelebt haben, an die jüdischen Opfer.

 

„Ein Höhepunkt in unserer Zusammenarbeit mit jungen Menschen war ein Projekt auf den beiden Friedhöfen im Sommer 2012“, betonte Herbert Baum bei seinem Überblick. „Junge Menschen aus Georgien, Russland, Aserbeidschan und Frankenthal beseitigten 14 Tage lang  mit Unterstützung der Stadtverwaltung die wild gewachsenen Sträucher, Efeu und andere Pflanzen. Die Grabsteine wurden dadurch wieder sichtbar.

 

Bei der Mitgliederver-sammlung waren zehn von 23 Mitgliedern anwesend.

 

Nach dem Bericht über die verschiedenen Aktivitäten im vergangenen Jahr, darunter zwei Aktionen, bei denen weitere Stolpersteine verlegt wurden, und dem Finanz-bericht wurde der Vorstand einstimmig entlastet.

 

 

Bei den Wahlen wurde Herbert Baum als 1. Vorsitzender, Rüdiger Stein als 2. Vorsitzender und Werner Schäfer als Kassierer bestätigt. Neu ist Sylvia Schaich als Schriftführerin. Im Beirat bleiben Sieglinde Ganz-Walther und Jeanne Petermann. Auch die zwei Revisoren Jutta Popitz und Rudolf Walter wurden wieder gewählt.

 

Anlässlich des 30jährigen Jubiläums des Fördervereins finden  während der Frankenthaler Kulturtage drei Führungen statt: 30. Juni, 18 Uhr, Stolpersteine; 1. Juli, 17 Uhr, 250 Jahre jüdisches Leben in Frankenthal; 2. Juli, 15 Uhr, Jüdische Friedhöfe. Diese Führungen werden beim Europäischen Tag der jüdischen Kultur am 3. September wiederholt. Im Rahmen der Kooperation mit der Volkshochschule informiert am 19. September Werner Schäfer mit einem Foto-Vortrag über die beiden jüdischen Friedhöfe. Herbert Baum begleitet am 12. Oktober eine Exkursion in das NS-Dokumentationszentrum/Gedenkstätte KZ Osthofen.

 

Die Gedenkveranstaltung „Reichskristallnacht“ findet am 9. November statt.

 

Die jüdische Großfamilie Schweitzer um 1900

 

Ein besonderes Projekt wurde vor einigen Tagen gestartet. Werner Schäfer, der sich seit Jahren mit dem Schicksal der jüdischen Großfamilie Schweitzer beschäftigt, stellte den Kontakt zwischen einer 17jährigen Nachkomme mit einer Arbeitsgruppe des Karolinen-Gymnasium (KG) her. Künftig soll das amerikanische Mädchen mit jungen Menschen in Frankenthal eine eigenständige Kommunikation zum Thema „Lebenswelten junger Menschen in den USA und in Deutschland“ aufbauen. Betreuende Lehrerin ist Angela Langhans-Glatt, die am KG Geschichte und Englisch unterrichtet.

 

 

Förderverein für jüdisches Gedenken Frankenthal    besteht seit 30 Jahren von 1993 bis 2023                         Drei Führungen erinnern vom 30. Juni bis 2. Juli             an die Gedenk- und Erinnerungsarbeit

Anfang Mai 1995 berichtete die RHEINPFALZ über die Mitgliederversammlung des Fördervereins. Werner Schäfer wurde zum Ersten und Herbert Baum zum Zweiten Vorsitzenden des Fördervereins gewählt.

 

Mit drei Führungen im Rahmen der Frankenthaler Kulturtage 2023 erinnert der Förderverein für jüdisches Gedenken Frankenthal an die erfolgreiche Arbeit in den 30 Jahren seines Bestehens.

 

Am Freitag, 30. Juni, informiert Rüdiger Stein über die Aktionen, bei denen inzwischen 109 Stolpersteine für jüdische und politische Opfer der nationalsozialistischen Diktatur verlegt wurden. Treffen ist um 18 Uhr an der Treppe am Haupteingang des Frankenthaler Rathauses.

 

Am Samstag, 1. Juli, führt Herbert Baum zum Thema "250 Jahre jüdisches Leben in Frankenthal" mit zahlreichen historischen Fotos durch die Innenstadt. Treffpunkt ist um 17 Uhr am Gedenkplatz (Spielplatz) in der Glockengasse.

 

Werner Schäfer führt am Sonntag, 2. Juli, 15 Uhr, über die zwei jüdischen Friedhöfe. Treffpunkt ist vor der Trauerhalle des Hauptfriedhofs, Eingang Wormser Straße.

 

Die Führungen sind kostenfrei.

 

„In den vergangenen 30 Jahren haben Vereinsmitglieder zusammen mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern zahlreiche Informationen über die rund 250jährige Geschichte der Juden in Frankenthal dokumentiert“, informiert der 1. Vorsitzende Herbert Baum über einen Schwerpunkt der Vereinsarbeit: „Tausende Texte und Fotos sind in einer digitalen Datenbank gespeichert und stehen jedem interessierten Bürger zur Verfügung.

 

Mit 25 zwei Meter hohen Bannern wird die Geschichte der jüdischen Gemeinde seit 1775 beschrieben. Schwerpunkte sind die Integration der jüdischen Menschen in die Stadtgesellschaft, das Anlegen von zwei jüdischen Friedhöfen, den Bau der Synagogen in der Glockengasse, die Vielfalt der Einzelhandelsgeschäfte in der Innenstadt sowie das Leben zahlreicher jüdischer Familien. Fotos und Texte schildern die Ausgrenzung und Vertreibung der Juden: die „Reichskristallnacht“ am 9. November 1938 und die Deportation nach Gurs in Südwestfrankreich am 22. Oktober 1940. Heute leben wieder rund 60 Juden in Frankenthal.

 

Mit Schulklassen der Friedrich-Ebert-Realschule besucht der Förderverein seit Jahren das ehemalige Konzentrationslager Natzweiler/Struthof im Elsass. Hier wurden auch Menschen aus der Vorderpfalz ermordet.

 

Die Zusammenarbeit mit Schulen ist ein wichtiger Bestandteil der Vereinsarbeit

 

Auch 80 Jahre nach dem nationalsozialistischen Völkermord an den Juden bleibt aus Sicht der rheinland-pfälzischen Bildungsministerin Stefanie Hubig die Erinnerungsarbeit an den Schulen unverzichtbar: "Die Kinder und Jugendlichen von heute sind diejenigen, die unsere Gesellschaft in der Zukunft tragen. Wenn wir möchten, dass auch sie die Chance haben, in einer freien und gerechten Welt zu leben, dann müssen die Kinder und Jugendlichen den Wert von Demokratie kennen - und das bedeutet auch, sie müssen unsere Verantwortung in der Geschichte kennenlernen und verstehen."

 

Gedenkarbeit und Demokratiebildung soll an rheinland-pfälzischen Schulen eine zentrale Rolle spielen. So ist festgelegt, dass sich alle Schülerinnen und Schüler beim Besuch eines Erinnerungsortes oder in der Auseinandersetzung mit dem, was Zeitzeugen erlebt haben, mit der Gewaltgeschichte des Nationalsozialismus beschäftigen sollen. Außerdem sind alle angehenden Lehrkräfte dazu verpflichtet, "mindestens einmal während ihres Vorbereitungsdienstes eine Gedenkstätte aufzusuchen und diesen Besuch zu reflektieren".

 

Der Besuch im Frühjahr, wenn auf 900 Meter Höhe noch Schnee liegt, vermittelt den Schülerinnen und Schüler nicht nur die mörderischen Verhaltensweisen der Wachmannschaften sondern auch die zusätzliche Verschärfung der Lebensverhältnisse durch die Witterun

Der

Förderverein arbeitet regelmäßig vor allem mit der Friedrich-Ebert-Realschule, dem Karolinen-Gymnasium und dem Albert-Einstein-Gymnasium zusammen.

 

Führungen durch die Frankenthaler Innenstadt und über die zwei jüdischen Friedhöfen vermitteln den jungen Menschen die lokale Geschichte.

 

30 Jahre Gedenk- und Erinnerungsarbeit

 

1992 legte Fridolin Hauck im Internierungslager Gurs in Südwest-Frankreich für die aus Frankenthal deportierten Männer, Frauen und Kinder einen Kranz nieder. Im Dezember 1992 lud er zu einer ersten Versammlung ein, bei der die Gründung des Fördervereins vorbereitet wurde.

 

 

Mitgliederversammlung

 

Wir laden ein zur Mitgliederversammlung am

 

Mittwoch 14. Juni 2023

18 Uhr

Dathenushaus

Kanalstraße

67227 Frankenthal

 

Tagesordnung:

 

1.         Rückblick auf die vergangenen zwei Jahre (Rechenschaftsbericht)

2.         Kassenbericht

3.         Bericht des/der Revisor/in

4.         Diskussion

5.         Entlastung des Vorstandes

6.         Wahl eines/einer Versammlungsleiters/in

 

7.         Wahlen

7.1.      1. Vorsitzende/r

7.2.      2. Vorsitzende/r

7.3.      Kassierer/in

7.4.      Schriftführer/in

7.5.      Mitglieder des Beirates

7.6.      Wahl der zwei Revisoren/innen

 

8.         Planungen für 2023/2024

           

             Anlässlich des 30jährigen Jubiläums des Fordervereins finden

             während der Franknthaler Kulturtage drei Führungen statt:

             30. Juni, 18 Uhr, Stolpersteine

             1. Juli, 17 Uhr, Jüdisches Leben

             2. Juli, 15 Uhr, Jüdische Friedhöfe

 

8.1.      Europäischer Tag der jüdischen Kultur  3. September 2023

8.2.      VHS-Vortrag Jüdische Friedhöfe

8.3.      Gedenkveranstaltung „Reichskristallnacht“ am 9. November 2019

8.4.      Weitere Veranstaltungen

8.5.      VHS Exkursion in das Gedenk- und Dokumentationszentrum

            ehemaliges Konzentrationslager Osthofen

9.         Verschiedenes

 

10.      Vortrag "30 Jahre Gedenk- und Erinnerungsarbeit in Frankenthal

 

Vorstand und Beirat bestehen zurzeit aus den Mitgliedern 1. und 2. Vorsitzender Herbert Baum und Rüdiger Stein, Werner Schäfer Kassierer, Sieglinde Ganz-Walther, Lothar Limburg und Jeanne Petermann. Revisor/in sind zurzeit Jutta Popitz und Rudolf Walter.

 

Für alle Funktionen können neue und weitere Vorschläge gemacht werden.

Es sind auch geheime Abstimmungen möglich.

 

Mit freundlichen Grüßen

Herbert Baum

(Vorsitzender)

 

Jüdisches Leben in Deutschland nach 1945 

VHS-Vortrag am Donnerstag 16. März 2023   19 Uhr

Die Frankenthaler Innenstadt nach 1945: Die von Bomben zerstörte Synagoge (rechts oben).

Vortrag mit Fotos

Jüdisches Leben in Deutschland nach 1945

Referent: Herbert Baum (Förderverein für jüdisches Gedenken)

 

Donnerstag 16.3.2023

19 Uhr

Bildungszentrum der VHS

Schlossergasse 10

Frankenthal

 

Eintritt frei

 

Anmeldung bei der VHS ist erwünscht

 

Eine Kooperation der Volkshochschule Frankenthal und des Fördervereins für jüdisches Gedenken Frankenthal

 

Um 1900 lebten in Frankenthal 371 Juden unter 16.899 Einwohnern. Nach dem Mord an rund 6 Millionen jüdischen Frauen, Männer und Kindern war Johanna Roth die einzige Jüdin, die in Frankenthal den Krieg überlebte. Aus der Deportation in Frankreich kamen Frieda Plaut und Josef Weil. Johanna Roth verkaufte in Abstimmung mit anderen Juden in der Pfalz 1948 die durch Bomben zerstörte Synagoge in der Glockengasse für 12 Mark pro Quadratmeter an die Stadt Frankenthal. Josef Weil starb 1953, Johanna Roth 1954 und Frieda Plaut 1957. Sie wurden auf dem neuen jüdischen Friedhof in Frankenthal begraben.

Der Neuanfang jüdischen Lebens in Deutschland nach dem Ende der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft war alles andere als selbstverständlich. Viele Jüdinnen und Juden weltweit standen diesem Wunsch im Land der Täter ablehnend gegenüber. Dennoch kam es kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wieder zum Aufbau von Gemeindestrukturen in beiden deutschen Staaten.

 

Mit zahlreichen Fotos dokumentiert der Vortrag die Entwicklung in Frankenthal, in der Region, in der Pfalz und in Deutschland.

 

In den Mediatheken des Öffentlichen Rundfunks findet man zahlreiche Dokuemnte zum Thema "Jüdisches Leben in Deutschland nach 1945".

 

Bis Ende der 1980er-Jahre lebten in den jüdischen Gemeinden in Westdeutschland rund  30.000 Juden, in der DDR war es nur noch ein paar hundert.

 

Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion wanderten ab den 1990er-Jahren weit rund 190.000 Juden aus diesen Gebieten in das wiedervereinte Deutschland ein und trugen damit zu einem Aufblühen jüdischen Lebens bei.

 

Persönliche Kontakte mit den in vielen Städten lebenden Juden blieben allerdings auch in Frankenthal eher die Ausnahme. Auch in der Auseinandersetzung mit dem Holocaust  bleiben die Aktiven oft unter sich.

 

Die jüdischen Identitäten und Lebensentwürfe sind vielfältig. Ebenso wie in den anderen Religionen entwickeln sich auch hier unterschiedliche Ergebnisse bei der Auslegung der Schriften.

 

Der auch nach 1945 nicht verschwundene Antisemitismus bedroht nicht nur die jüdischen Menschen und ihre Einrichtungen. Neben öffentlichen Beleidigungen und Diffamierungen kommt es dabei immer wieder zu tätlichen Übergriffen. Der aktive Einsatz der Demokraten gegen diese Entwicklungen ist dringend nötig.

 

Lichter gegen Dunkelheit am 27. Januar 2023

Bundesweite Aktion der Gedenkstätten-Initiativen

Mit dem Foto „Die ehemalige Synagoge in der Glockengasse“ beteiligt sich der Förderverein am 27. Januar an der bundesweiten Aktion „Lichter gegen Dunkelheit - Gedenken für die Opfer des Nationalsozialismus“.

 

 

Auch in diesem Jahr beteiligt sich der Förderverein für jüdisches Gedenken Frankenthal am Nationalen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar. Am 27. Januar 1945 wurde das Vernichtungslager Auschwitz durch die russische Armee befreit.

 

Im Rahmen der bundesweiten Aktion #LichterGegenDunkelheit werden zum Gedenktag in rund 80 Gedenk- und Bildungsstätten, Museen, Dokumentations-zentren und Erinnerungsinitiativen zur Geschichte der nationalsozialistischen Verbrechen mit besonderen Licht- und Beleuchtungseffekten wichtige Ereignisse öffentlich vorgestellt.

 

Der Förderverein zeigt auf seiner Internetseite www.juden-in-frankenthal.de, auf der offiziellen Seite www.lichter-gegen-dunkelheit.de und auf Twitter https://twitter.com/FurGedenken das Foto der früheren Synagoge, das bereits mehrmals auf die Giebelwand des Wohn- und Bürohauses Ecke Glockengasse/Synagogengasse projiziert wurde.

 

„Wo früher die Synagoge stand, bietet heute die Giebelwand des großen Gebäudes eine optimale Fläche, um Fotos aus der jüdischen Geschichte öffentlich zu präsentieren“, informiert Herbert Baum vom Förderverein.

Das Foto zeigt den jüdischen Lehrer Nathan Nathan bei der Deportation der Frankenthaler Juden am 22. Oktober 1940 nach Gurs in Südwest-Frankreich.

 

Bei Gedenktagen wurden hier mit Filmen, Fotos und Texten bereits mehrmals Ausschnitte aus dem jüdischen Leben in Frankenthal vorgestellt. Das Gebetshaus und das Gemeindehaus der Jüdischen Gemeinde wurden durch Bomben im September 1943 zerstört und 1952 abgerissen. Auf den Internetseiten www.lichter-gegen-dunkelheit.de findet man weitere Informationen über die Frankenthaler Synagoge und über die Geschichte der Frankenthaler Juden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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