Neuer Jüdischer Friedhof ab 1915

Der neue Jüdische Friedhof wurde ab 1915 belegt.

 

Als der alte Jüdische Friedhof - "Israelitischer Friedhof" - 1915 fast vollständig belegt war, wurde durch die Stadtverwaltung Frankenthal der "neue Jüdische Friedhof" seiner Bestimmung übergeben. Er liegt zirka 100 Meter entfernt vom alten Jüdischen Friedhof.

 

Aus den Ratsprotokollen ist ersichtlich, dass am 17. Juni 1915 der Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde folgende Eingabe machte: "Errichtung eines Brunnens auf dem neuen israelitischen Friedhof", Wege anlegen, für die Reinhaltung des Friedhofs sorgen und "die Anpflanzung von Bäume oder ähnliches zur Bezeichnung des Friedhofeingangs".

 

Aus Billigkeitsgründen und da die Gräber kostenpflichtig seien, wurde dies sowie die künftige Instandhaltung in der Ratssitzung vom 29. Oktober 1915 einstimmig beschlossen. Auf dem alten Jüdischen Friedhof fanden danach nur noch Beerdigungen in Familiengräbern statt.

 

Durch die Erweiterung des städtischen Friedhofs liegt der neue Jüdische Friedhof Frankenthals heute nahezu im Zentrum des Friedhofareals. 

 

Hier sind die Grabsteine durch das geringere Alter und die Verwendung härterer Steinarten besser erhalten als auf dem alten Jüdischen Friedhof. Es existieren 64 Grabsteine, 16 mit hebräischen Inschriften. 

 

Bei einem Internationalen Baucamp im Juli 2012 haben junge Menschen aus fünf Ländern die wild gewachsenen Sträucher und Bäume beseitigt.

Frieda Plaut und Johanna Roth haben den Holocaust überlebt. Sie starben 1957 beziehungsweise 1954 in Frankenthal.

 

 

 

Josef Weil hat den Holocaust in Frankreich überlebt. Er starb 1953 und wurde neben seinem als Kind verstorbenen Sohn Fritzl begraben.

Juden aus der ehemaligen Sowjetunion

Im Januar 1991 wird der Aufenthalt der aus der Sowjetunion zugewanderten Jüdinnen und Juden in Deutschland mit einem Gesetz geregelt. Es bekommt den Namen "Gesetz über Maßnahmen für im Rahmen humanitärer Hilfsaktionen aufgenommene Flüchtlinge", oder kurz: "Kontingent- flüchtlingsgesetz".

 

Zwischen den Jahren 1991 und 2004 sind ungefähr 219.000 Personen jüdischer Herkunft aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland gekommen.

 

Rund die Hälfte dieses Personenkreises waren Juden im Sinne der religiösen Definition. Bei den anderen handelte es sich um Personen mit jüdischen Vorfahren oder mitreisende nichtjüdische Ehepartner.

 

Heute zählen die jüdischen Gemeinden in Deutschland rund 120.000 Mitglieder – das Vierfache des Standes von 1989. In vielen Städten, vor allem in den neuen Bundesländern, wurden Gemeinden neu gegründet.

 

In Frankenthal leben vermutlich rund 80 Menschen jüdischer Herkunft. Nicht alle sind gläubig.

 

Im September 1997 wurde Enta Indina auf dem neuen Jüdischen Friedhof beerdigt. Unter der Abdeckung links oben befindet sich ein Foto von ihr. Da nach jüdischer Tradition ein solches Foto auf einem Grabstein nicht erlaubt ist, wurde es mit einem Rahmen und einem Deckel verdeckt. Wer will, kann den Deckel öffnen und sieht das Foto. Dies ist ein gutes Beispiel dafür, wie ein Rabbiner mit einem solchen Problem umgeht.

 

Inzwischen wurden mehrere jüdische Männer und Frauen aus der ehemaligen Sowjetunion auf dem neuen Jüdischen Friedhof beerdigt.