Hugo Schweitzer

Hugo Schweitzer im Jahr 1900

Hugo Schweitzer wurde am 3. Dezember 1882 geboren. Er ging 1905 als Angestellter nach Berlin in die 1852 gegründete Gummiwarenfabrik Gebr. Feisenberger. Am 10. Oktober 1912 kehrte er zu den Eltern nach Frankenthal zurück.

Hugo Schweitzer in Uniform mit Ordensband

Hugo diente als Leutnant im Ersten Weltkrieg. Er wurde mehrmals verwundet und erhielt das "Eiserne Kreuz".

 

Um 1919 heiratete Hugo Schweitzer Charlotte Fürstenheim, geboren am 21. Oktober 1894 in Berlin. Sie diente im Ersten Weltkrieg als Krankenschwester.

 

Am 21. Oktober 1920, ihrem Geburtstag, gebar sie die Zwillinge Ulrich und Isabel in Berlin. Als Schülerin war Isabel am Hohenzollern Lyceum und Ulrich am Goethe Gymnasium. Anders als seine jüdischen Mitschüler durfte er länger an dem Gymnasium bleiben, da sein Vater Hugo, am 1. März 1935, das Ehrenkreuz für Frontkämpfer verliehen bekommen hatte. Er wechselte dann an die "amerikanische Schule" in Berlin.

Hugo Schweitzer in der hinteren Reihe, dritter von rechts
Verlustlisten von 1915 der Grenadier-Regimenter Nr. 9 und Nr. 123, Ulm II. Bataillon
Am 9. August 1915 wurde Hugo Schweitzer das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen
Die Entlassungspapiere von Hugo Schweitzer mit den Kriegseinsätzen, den Verwundungen und Orden.
Am 1. März 1935 wurde Hugo Schweitzer - auf Verordnung vom 13. Juli 1934 - vom "Führer“ und Reichskanzler das Ehrenkreuz der Frontkämpfer verliehen.
Telegramm vom 28. November 1938

Hugos Sohn Ulrich emigrierte am 19. März 1937 mit dem Schiff "Manhattan" von Hamburg aus nach New York.

 

Sein Vater Hugo kam nach dem 9. November 1938 in das KZ Sachsenhausen.

Nach seiner Entlassung aus dem KZ kabelte er am 28. November 1938, vermutlich zu seinen Verwandten und seinem Sohn nach New York: "HABE ALLE LIEBEN WIEDER WOHL ANGETROFFEN – HUGO".

Im Geburtsbuch des Frankenthaler Standesamtes wurde der zusätzliche Name "Israel" 1938 hinzugefügt und 1946 wieder aufgehoben.

Wie überall in Deutschland wurden 1938 auch im Geburtsbuch des Frankenthaler Standesamts die Vornamen der jüdischen Kinder ergänzt: Sarah bei den Mädchen und Israel bei den Jungen.

 

In der Abbildung ist der Seite von Hugo Schweitzer der Stempeleintrag zu sehen:

 

"Gemäß §2 der 2. Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über die Änderung von Familiennamen und Vornamen vom 17. August 1938 hat der nebenbezeichnete Hugo Schweitzer mit Wirkung vom 1. Januar 1939 ab zusätzlich den weiteren Vorname Israel angenommen."

 

Handschriftlich wird dieses Gesetz am 6. Juli 1946 wieder aufgehoben:

 

"Obiger Randvermerk wird gemäß Rundverfügung des Oberregierungspräsidium Hessen-Pfalz vom 17. Mai 1946 gelöscht."


Abmeldung von Hugo und Charlotte Schweitzer

Am 5. Juni 1939 meldeten sich Hugo Schweitzer und seine Frau Charlotte in Berlin ab und emigrierten mit der Tochter Isabel nach England. Charlotte starb am 29. Januar 1945 in Manchester.

Hugo Schweitzer wanderte mit seiner Tochter Isabel, mit dem Schiff "Gripsholm” von Liverpool nach New York aus. Beide trafen dort am 27. Mai 1946 ein. Hugo starb am 31. Juli 1950 in New York.

 

Sein Sohn Ulrich lebte in seinen letzten Lebensjahren in einem New Yorker Altenheim. Er verstarb in der Nacht vom 21. August 2014 in einem Hospital in New York.

 

Ulrichs Sohn Peter, ein Rabbiner, und Enkel Oren besuchten im Juni 2012 Frankenthal. Beide leben ebenfalls in New York.

 

Nachfahren von Hugos Tochter Isabel leben ebenfalls in den USA.