Das Kaufhaus Schweitzer & Wertheimer in Frankenthal

Die Geschichte des Kaufhauses ist sehr eng mit der Familiengeschichte der Familien Schweitzer und Wertheimer verbunden. Diese Seite zeigt nur einige Daten.

 

Eine detaillierte Geschichte des Kaufhauses finden sie in den Kapiteln:

 

- Isaac und Isabella Schweitzer  1876 bis 1911

- Carl und Therese Schweitzer    - bis 1933

- Carl und Therese Schweitzer   1933 bis heute

- Die 12 Kinder von Isaac und Isabella – (dort unter Anna Schweitzer)

 

- Familie Wertheimer

 

 

Wichtige Daten des Kaufhaus Schweitzer & Wertheimer

November 1876

Hermann Wertheimer und Isaac Schweitzer führen Verkaufsverhandlungen mit Abraham Neuberger über dessen Stoff- und Kurzwaren-Geschäft am Marktplatz.

 

2. Januar 1877

Geschäftsübernahme durch Isaac Schweitzer und Hermann Wertheimer.

 

18. Januar 1881

Kauf des Weil’schen Hauses Ecke Bahnhofstraße / Marktplatz für 55.600 Mark. Das Haus wird „das Kaufhaus Schweitzer & Wertheimer“ und das Warenangebot ständig erweitert.

 

 

Zeitungsbericht vom 18. Januar 1881 über den Verkauf des Hauses
Anzeige vom 2. September 1881 in der Frankenthaler Zeitung. Hinweis auf die Geschäftsverlegung in das ehemalige Weil'sche Haus am Marktplatz.

2. September 1881

Das Kaufhaus Schweitzer & Wertheimer befindet sich nun in dem Haus an der Ecke Marktplatz/Bahnhofstraße.

 

1889

Das Erdgeschoss des Geschäftshauses wird total umgebaut. Jetzt ist ausreichend Platz für die eigene, große Näherei. Herstellung von Maß-Damenkleidern, später auch Herren-Maßanzüge. Beides ergänzt das Angebot an der zugekauften Konfektionskleidung.

 

5. Oktober 1899

Hermann Wertheimer stirbt

 

19. Januar 1901

Isaac Schweitzer stirbt im Alter von 50 Jahren. Seine Witwe Isabella führt das Kaufhaus vorübergehend alleine weiter.

 

1. Mai 1901 bis 15. Februar 1905

Isabella führt gemeinsam mit dem Carlsberger Kaufmann Benjamin (Bennie) Ullmann das Geschäft. Dieser heiratet am 10. Oktober 1901 ihre Tochter Hortense.

 

Annonce von 1912. In der Umbauzeit werden Ausweichquartiere gesucht.

Ab dem

15. Februar 1905 übernimmt Isabellas ältester Sohn Carl Schweitzer mit 26 Jahren die alleinige Geschäftsführung des Kaufhauses Schweitzer & Wertheimer. Das "Geschäft" entwickelt sich weiterhin sehr gut.

 

1912

Es erfolgt der Totalumbau des Gebäudes:

- der Balkon wird in das 2. Obergeschoss versetzt,

- die Schaufensterfront und die Eingangstüren modernisiert

- der komplette Verkaufsraum im Erdgeschoss verändert

- die Innenausstattung erneuert und

- neue Vitrinen eingebaut.

 

Vom 1. Juli 1915 bis 20. November 1918 ist Carl für mehr als drei Jahre Soldat.

Wer in seiner dreijährigen Abwesenheit das Kaufhaus leitet ist nicht bekannt. Möglicherweise seine beiden ledigen Schwestern Anna und Sofie, die in dem Geschäftshaus wohnen.

 

1925

Wegen der Inflationsauswirkung muss Carl Schweitzer bei der Stadtsparkasse Frankenthal einen "Pfalzhilfe-Kredit" in Höhe von 1.200 RM aufnehmen. Bürge ist der Schuhhändler Heinrich Wolf. Beide werden kurze Zeit später zahlungsunfähig.

 

9. August 1926

Carl heiratet die Mannheimer Katholikin Therese Paul.

 

1928

In Folge der Inflationsjahre verschlechtert sich die Geschäftslage des Kaufhauses. Das Erdgeschoss, wird an die Bayerische Schokoladenhaus GmbH in Würzburg  vermietet.

 

 

Marktplatz und Bahnhofstraße mit dem Kaufhaus Schweitzer & Wertheimer
Brief des Bürgermeisters Scholl vom 24. September 1938 an den Regierungspäsidenten nach Speyer.

27. Februar 1929

Zur Abwendung eines Konkurses eröffnet  das Amtsgericht Frankenthal ein Vergleichsverfahren. Der Verkauf des  Kaufhaus Schweitzer & Wert- heimer erfolgt in den Räumen der ehemaligen Schneiderei im 1. Ober- geschoss.

 

12. August 1932

Laut Eintragung im Gewerberegister erfolgt die Umschreibung auf Carls Ehefrau Therese Schweitzer.

 

29. November 1932

Löschung der Firma Schweitzer & Wertheimer im Handelsregister. Danach verkauft Therese Schweitzer Stoffe, Kurzwaren und Konfektionskleidung in ihrer Privatwohnung im Kaufhaus.

 

24. September 1938

Brief von Oberbürgermeister Scholl an den Regierungspräsident in Speyer: Er bittet um Bestätigung, dass das Geschäft der Therese Schweitzer kein arischer Betrieb ist.

 

"Reichskristallnacht" am 10. November 1938

Die  Wohnung des Ehepaares Schweitzer wird durch SA- und SS-Männer zerstört. Carl Schweitzer wird verhaftet und in das KZ Dachau transportiert, sein Sohn Hans und seine Frau Therese werden aus der Wohnung verwiesen. Beide finden Unterschlupf bei Thereses Eltern in Mannheim.

 

29. Juni 1939

Der letzte Einspruch von Therese an den Reichswirtschaftsminister wird abgewiesen und das Geschäft endgültig als jüdischer Betrieb eingestuft.

 

3. März 1939

Anna Schweitzer verkauft im Auftrag ihrer Geschwister das Haus Bahnhofstraße 1 für 76.500 RM an den bisherigen Mieter Walter Bremer, Besitzer der Bayerischen Schokoladenhaus GmbH, Würzburg.

 

26. September 1942

Nach der Bombardierung der Stadt bleibt vom Gebäude des ehemals größten Kaufhauses der Pfalz nur ein Schuttberg übrig.

 

Das frühere Kaufhaus Schweitzer nach den Bombenangriffen.