Familie Lurch

Autor: Paul Theobald

 

Heinrich Lurch wurde am 18. Oktober 1855 in Edigheim, das damals noch zum Landkreis Frankenthal gehörte, geboren.1) Schon sein Großvater war in Edigheim zur Welt gekommen. Von Beruf war er selbständiger Händler (Kaufmann) von Mühlenprodukten.2)

 

Am 27. August 1884 hei­ratete er in Ungstein die dort am 2. Juni 1864 geborene Flora Dosenheimer. Sie war eine Schwester von Emil Dosenheimer 3), der in Frankenthal den Volksbildungsverein gründete und diesem vorstand. 4) 1921 bis 1929 war er auch Vorsitzender der Freireligiösen Gemeinde Frankenthal. Die Vorfahren der Geschwister Dosenheimer kann man bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts zurückverfolgen.

 

Am 31. August 1884 zogen die Eheleute Lurch von Ungstein nach Frankenthal in die Wilhelmstraße 3, die heutige Heinrich-Heine-Straße.

 

Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor:

 

Fritz, geboren am 1. November 1885,

Sophie, geboren am 22. Juli 1890,

Richard, geboren am 7. Oktober 1893 und

Maria Luise, geboren am 11. November 1894.

 

Die Eheleute Heinrich und Flora Lurch erzogen ihre Kinder zu vaterländischer Gesinnung, zu Heimattreue und Pflichterfüllung. Aber sie praktizierten dies auch selbst: So stellten sie dem Staat einen wesentlichen Teil ihres Vermögens als Kriegsanleihe zur Verfügung. Den Tod ihres Sohnes Richard konnten die Eheleute Lurch nur schwer überwinden. Deshalb überwiesen sie im Juni 1922 an das  Israelitische Altersheim  für die Pfalz in Speyer als zweckgebundene Zuwendung den Betrag von 10.000 RM, der nach der Satzung des Heimes wie eine Stiftung zu behandeln war.11) Das Altersheim hatte die Summe fest anzulegen und die Zinsen jährlich zum Besten der Pflegebefohlenen zu verwenden. Außerdem war jährlich am Todestag von Richard Lurch ein Gedächtnisgottesdienst im Betsaal des Altersheimes mit dem Anzünden der ewigen Lampe zu begehen.

 

Außerdem riefen die Eheleute Lurch durch Stiftungsurkunde vom 13. Juni 1922, errichtet durch das Notariat II Frankenthal von Notar Ludwig Kern unter der Nr. 809, zur dauernden Erinnerung an den gefallenen Sohn die Richard-Lurch-Stiftung ins Leben.12)

 

Am 7. August 1922 beantragte das Bürgermeisteramt Frankenthal bei der Regierung der Pfalz in Speyer die Genehmigung der Stiftung. Die Stiftung finanzierte die Anschaffung von Büchern für die Bibliothek und Anschauungsmaterial für den kunstgeschichtlichen Unterricht des Progymnasiums Frankenthal. Der Zinsertrag aus dem Kapital von 10.000 RM diente zur Erfüllung des Stiftungszweckes. Vorstand und Geschäftsführer der Stiftung war der jeweilige Leiter des Progymnasiums.

 

Auf der Sitzung des Kreisausschusses der Pfalz vom 4. September 1922 wurde die Stiftung "mit Dank angenommen" und die Versicherung abgegeben, dass "die Stiftungserträge zweck­entsprechend verwendet werden". Am 20. September 1922 wurde das Bürgermeisteramt Frankenthal durch die Regierung der Pfalz darüber unterrichtet, dass der Stiftungsbetrag von 10.000 RM "als Sondervermögen dem Progymnasium Frankenthal zur Verfügung steht".

 

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten waren jüdische Stiftungen nicht mehr erwünscht. Mit Schreiben vom 16. Juni 1934 teilte die Stadtsparkasse Frankenthal dem Progymnasium daher mit, "dass das Vermögen der Richard-Lurch-Stiftung", das zu diesem Zeitpunkt aus 250 RM Neubesitz-Anleihe bestand, "liquidiert wurde". Aus diesem Grunde bat das Direktorat des Progymnasiums die Regierung der Pfalz, den noch vorhandenen Geldbetrag zweckentspre­chend verwenden und die Stiftung auflassen zu dürfen. Nachdem das Direktorat angewiesen wurde, das Einver­ständnis der Stifter einzuholen, "falls diese noch leben", erteilten die Eltern Lurch am 3. Oktober 1934 telefonisch ihre Zustimmung.

 

Heinrich und Flora Lurch waren von den moralischen und gesellschaftlichen Wertvorstellungen des Kaiserreiches geprägt. Deshalb konnten sie nicht begreifen, dass sie im nationalsozialistischen Staat nun plötzlich nicht mehr erwünscht waren.

 

Ihr weiteres Schicksal wird in dem letzten Kapitel "nach November 1938" beschrieben.

     

Jakob Friedrich Lurch

Flora Lurch mit ihrem Erstgeborenen Fritz im Jahre 1886

Jakob Friedrich Lurch, genannt Fritz, war von Beruf Kaufmann, dem das Bürgermeisteramt Frankenthal am 15. Juli 1907 bescheinig­te, dass "er einen sehr guten Ruf hat". Fritz Lurch nahm vom zweiten Mobil- machungstag an als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil. Er erhielt als erster der zahlreichen Frankenthaler Kriegsfreiwilligen das Eiserne Kreuz und kehrte im Herbst 1917 verwundet nach Frankenthal zurück.

 

Ende 1917 bis 1918 war er unentgeltlich beim Kommunal- verband Land in Frankenthal tätig. Am 8. Juli 1919 bescheinigte ihm Oberregierungsrat Fischer in einem Zeugnis: "Herr Lurch hat sich in Erfüllung der ihm hiernach zukommenden umfangrei­chen und mannigfaltigen Obliegenheiten sehr gut bewährt und durch verständnisvolle Auffassung, durch besonderen Fleiß, durch Geschäftsgewandtheit, Gewissenhaftigkeit und Pünktlichkeit und so nach vollführten, verdienstreichen Leistungen bei durchaus untadelhafter Haltung, das in ihn gesetzte Vertrauen vollauf gerechtfertigt, was unter Anerkennung seiner hingebungsvollen und loyalen Wirksamkeit bezeugt wird."

 

Mitte des Jahres 1921 verließ er Frankenthal und zog nach Freiburg im Breisgau.5) Fritz Lurch heiratete am 24. April 1922 in Frankenthal Reinhilde Klopfer, die am 5. Februar 1898 in Greiz in Thüringen in einer evangelischen Familie zur Welt gekommen war. Das Paar zog nach Elberfeld und wohnte dort zuletzt im Stadtteil Soonborn in der Boltenbergstraße 10 (heute: Wuppertal-Elberfeld). Das Haus war ihr Eigentum. Fritz Lurch arbeitete in einem Telefonunternehmen. Er muss 1923 durch die französischen Besatzungsbehörden ausgewiesen worden sein, denn er wird in einer Liste von Personen aufgeführt, die 1924 wieder heimgekehrt sind. 6)

 

In Elberfeld kamen die Kinder Leonore Ricarda, geboren am 27. April 1923, und Eva Anita Lina Flora, geboren am 20. Juli 1927, zur Welt.

 

Fritz und Reinhilde Lurch im Jahr 1932

Als sich die Familie ab 1936 Gedanken machte, in die USA zu flüchten, wurde das eigene Haus schweren Herzens verkauft und sie bezog eine Mietwohnung in Köln-Lindenthal. Hier kam am 18. Dezember 1936 der Sohn Richard Louis zur Welt.

 

Dokument der Schiffspassage Familie Lurch vom 21. Dezember 1938

 

In New York hatte Fritz Lurch eine Kontaktperson, die bereit war, für ihn zu bürgen. Eine Einreise in die USA wäre sonst nicht möglich gewesen.

Fritz Lurch im Jahr 1934

So reiste er 1936 in die USA, wo er mit einem Geschäftspartner eine Telefonfirma aufbauen wollte. Fritz Lurch übergab diesem das Geld, das in die neue Telefonfirma investiert werden sollte. Doch kaum hatte dieser das Geld erhalten, war er auch schon verschwunden. So richtig zu Wohlstand kam Fritz Lurch danach in den USA nicht, obwohl er das Glück hatte, als "Fundraiser“ bei einer philanthropischen Organisation eine Stelle zu bekommen.

 

Zwei Jahre lang pendelte Fritz Lurch zwischen den USA und Deutschland hin und her. Gegen Ende des Jahres 1938 packte die Familie Lurch alles zusammen und verließ Deutschland. Das Schiff "Hamburg“ der Hamburg-Amerika Linie, das am 21. Dezember 1938 in Bremen ablegte, kam im Januar 1939 in New York an. Dabei hatte sich in Bremen das Abfertigungspersonal mit Leibesvisitation und Kontrolle der Ausreisepapiere so viel Zeit genommen, dass man die Abfahrt des Schiffes fast verpasst hätte. In New York mietete die Familie eine bescheidene Wohnung in Upper Manhattan, Fort Washington Avenue.

 

Fritz Lurch fand einen neuen Job als Agent bei einer Schiffsspedition, wo er auch seine Fremdsprachenkenntnisse einsetzen konnte. Er kehrte nie mehr nach Deutschland zurück.

 

Fritz Lurch verstarb am 21. Mai 1965 in New York an einem Herzinfarkt.  Nach seinem Tode besuchte seine Witwe einige Male Deutschland. Sie starb am 16. März 1996 in New York. Die Kinder von Fritz und Reinhilde Lurch geborene Klopfer leben heute in den USA und in Deutschland. 7)

 

Sohn Richard Lurch trat später aus der Evangelischen Kirche Deutschlands aus. Er ist jedoch Mitglied der Evangelischen Kirche der USA.

 

 

Richard Lurch

Er besuchte das Progymnasium Frankenthal 8) und legte die Reifeprüfung am Gymnasium in Ludwigshafen ab. Vom Wintersemester 1912/13 bis zum Sommersemester 1913 studierte er an der Universität München Medizin. 9)

 

Im Wintersemester 1913 wechselte er an die Universität Heidelberg und wohnte im Sommer­semester 1914 in der Werderstraße 8 bei Schlink. Danach wohnte er wieder bei seinen Eltern in Frankenthal.

 

Richard Lurch meldete sich am 2. August 1914 zum Eintritt ins Heer. Er kam in das Lazarett der Garnison Würzburg und zog Ende des Jahres 1914 als Kriegsfreiwilliger ins Feld. Im November 1915 legte er in Heidelberg die ärztliche Vorprüfung der Medizin mit der Gesamtnote "sehr gut" ab.

 

Er wurde zum Vizefeldwebel und Feldunterarzt befördert und erhielt das Bayerische Militärverdienstkreuz und das Eiserne Kreuz II. Klasse.

 

Am 9. April 1917 fiel er in der Schlacht bei Arras. Seine Vorgesetzten bescheinigten ihm in einem Nachruf Tapferkeit und Bescheidenheit.

    

Editha Sophia - genannt Sophie - Lurch

Editha Sophia und ihr Ehemann Camille Rehfeld im Jahr 1938

Die erste Tochter der Lurchs, Sophie, heiratete am 14. August 1913 in Frankenthal Dr. Camille Rehfeld, der am 30. Juni 1884 in Bischheim geboren wurde. Seine Eltern waren Salomon und Florine Rehfeld geborene Weill.

 

Er war Oberlehrer am Gymnasium in Mühlhausen im Elsass. 10)

 

 

Nach seiner Heirat wohnte das junge Ehepaar in Mühlhausen. Am 24. Mai 1914 wurde Sohn Paul Richard geboren. Am 31. Juli 1914 verließ die Familie mit ihrem zwei Monate alten Sohn Mühlhausen und zog nach Baden-Baden.

 

Camille Rehfeld wurde am dritten Mobilmachungstag zum Feld-Artillerie-Regiment 30 eingezogen. Im März 1915 wurde er zum Leutnant befördert. An Auszeichnungen erhielt er das Eiserne Kreuz II. Klasse und den Zähringer Löwenorden mit Schwertern. Er machte den Krieg bis zum Ende mit. Nach dem Waffenstillstand kehrte er nach Mühlhausen zurück, wurde aber von den Franzosen am 30. Dezember 1918 mit 24-stündiger Frist unter Verlust seines Vermögens nach Baden-Baden ausgewiesen.

 

Im August 1919 zog die Familie nach Frankenthal in die Wilhelmstraße 3 (heute Heinrich-Heine-Straße), zu den Eltern der Ehefrau. Ein Jahr später wurde Camille Rehfeld Lehrer für Mathematik am Städtischen Mädchenlyzeum in Ludwigshafen. Die Familie wohnte in der Bayernstraße 60.

 

Paul Richard, Mutter Sophie, Vater Camille und Margot Rehfeld

Am 28. April 1922 wurde die Tochter Margot geboren. Im Mai 1933 schrieb der Ludwigshafener Oberbürgermeister Dr. Fritz Ecariuss, über Camille Rehfeld, an die Regierung der Pfalz: “Jüdische Erzieher seien aus grundsätzlichen Erwägungen für den Dienst an städtischen Schulen ungeeignet".

 

Die Familie lebte bis zur Entlassung Camille Rehfelds im Jahre 1936 in der Chemiestadt am Rhein und flüchtete dann nach Frankreich. Camille Rehfeld verstarb am 1. September 1939 in Paris und seine Ehefrau Sophie am 6. April 1983 in Bligny-sur-Ouche/Frankreich.

 

Auf Grund der Herkunft seines Vaters konnte Dr. Paul Richard Rehfeld, ein praktischer Arzt, die französische Staatsbürgerschaft annehmen. Er heiratete um 1935 Alice Joseph.

 

Er befreite alle Verwandten der Familie Dosenheimer aus dem Lager "Camp de Gurs", die dorthin deportiert wurden. Lediglich Heinrich Lurch konnte er nicht mehr retten, da dieser bereits am 22.11.1940 in Gurs gestorben war.

 

Paul Richard Rehfeld starb am 7. November 1978 in Colombes, der Partnerstadt von Frankenthal.

    

Marie Luise Lurch

Marie Luise Lurch (rechts hinten) mit maskierten Kindern (Hinweis auf das jüdisches Purimfest oder Fastnacht) in ihrem Kindergarten 1932 oder 1933. Hans Schweitzer, hintere Reihe 3. von links wurde 1928 geboren.

 

Die zweite Tochter der Eheleute Lurch, Marie Luise, dürfte die für sie bestehende Gefahr richtig eingeschätzt haben. Aber sie wollte ihre Eltern nicht allein zurücklassen. Maria Luise Lurch war Kindergärtnerin und betrieb im elterlichen Anwesen Wilhelmstraße 3 in Frankenthal einen privaten Kindergarten. Er wurde von ihr geleitet und von 10 bis 15 Kindern besucht.13)

 

Kurze Zeit vor der Schließung die­ses Privatkindergartens soll er sich im Anwesen Westliche Ringstraße 24 befunden haben,14) der Zeitpunkt der Schließung konnte jedoch nicht festgestellt werden.

 

 

Heinrich, Flora Lurch und Tochter Marie Luise ab November 1938

Vor dem Wohnhaus der Familie Lurch in der Heinrich-Heine-Straße 3 wurden Stolpersteine verlegt

Nach der Pogromnacht vom 9. November 1938 wur­den die Eheleute Lurch aufgefordert, ihr Anwesen Wilhelmstraße 3 an einen Nichtjuden zu verkaufen. Eigen­tümerin des Grundstücks war Flora Lurch in Errungen­schaftsgemeinschaft.

 

Der Grundstücksmakler Sass, der sein Büro in der Max-Friedrich-Straße 9 hatte, informierte am 24. November 1938 die Behörden, dass "ihm Herr Heinrich Lurch einen Verkaufsauftrag erteilt habe". Am 19. Juli 1939 ließ Flora Lurch den Kreiswirtschaftsberater, Bürgermeister Scholl, jedoch wissen, "dass sie sich nicht zum Hausverkauf entschließen könne."

 

Dabei war ein gewisses Misstrauen gegenüber dem Kreiswirtschaftsberater durchaus angebracht, da sich dieser auch bemühte, "von dem Verkaufserlös einen angemessenen Betrag zur besonderen Verfügung der Gauleitung abzuzweigen".15)

 

Es meldeten sich bei Bürgermeister Scholl mehrere Kaufinteressenten, doch musste er diesen mitteilen, dass er "leider keine Handhabe" habe, "mich hier einzuschalten, da ich von Lurch Vollmacht zur Verwaltung seines Vermögens ausnahmsweise nicht besitze". Die Eheleute Lurch und ihre Tochter Maria Luise besorgten bis zu ihrer Deportation nach Frankreich ihre Vermögensangelegenheiten selbst.

 

Stolpersteine der Familie Lurch

Am Morgen des 22. Oktober 1940 wurden sie, wie die meisten in den Gauen Baden und Saarpfalz lebenden Juden, nach Südfrankreich in das Lager Gurs deportiert.

 

Heinrich Lurch war zu diesem Zeitpunkt 85, seine Ehefrau 76 und ihre Tochter Maria Luise fast 46 Jahre alt. Ihre Wohnung wurde durch die Kriminalpolizei Frankenthal im Auftrag der Gestapo versiegelt, nach Erfassung und Registrierung wurden die beweglichen Vermögensgegen-

stände restlos verwertet, teils durch Versteigerung und teils durch Verkauf.

 

Dem Städtischen Kindergarten in der Pilgerstraße wurde das Inventar des Privatkindergartens von Maria Luise Lurch zuge­teilt. Der Empfang wurde bestätigt mit dem Zusatz, dass sich alles in "gutem Zustand" befand.

 

Aufgrund einer Verfügung des Oberfinanzpräsidenten Westmark in Saarbrücken vom 17. Oktober 1942 und einem Schreiben des Finanzamtes Frankenthal vom 21. Oktober 1942 wurde das Anwesen Wilhelmstraße 3 in Frankenthal im Grundbuch am 26. Oktober 1942 auf den Namen des Deutschen Reiches (Reichsfinanzverwaltung) umgeschrieben.

 

Heinrich Lurch starb am 22. November 1940 im Lager Gurs (Grab-Nr. 178). Seine Frau Flora und ihre Tochter Maria Luise überlebten. Im Jahre 1946 stellte Flora Lurch einen Antrag auf Wiedergutmachung. Sie wohnte zu diesem Zeitpunkt mit ihrer Tochter Maria Luise in Grésy-sur-Aix, Hotel du Sierröz. Flora Lurch starb jedoch am 27. Dezember 1946.

 

Maria Luise Lurch verfolgte den Antrag auf Wieder­gutmachung weiter. So wurde das Anwesen Wilhelmstraße 3 an die Erben Lurch zurückgegeben.16) In den 50er Jahren ver­kaufte Maria Luise Lurch, die noch in Grésy-sur-Aix lebte, das Grundstück für 30.000 DM. Weitere Personen werden im Kaufvertrag als Verkäufer nicht genannt. 17) Marie Luise Lurch starb am 20. Februar 1975 in Frankreich.

 

Heute leben die Angehörigen der Familie Lurch in USA, Frankreich und Deutschland.

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Fußnoten

 

1)  Biographische Daten über die Familie Lurch stammen, wenn nicht anders ange­merkt, 
     aus dem Stadtarchiv Frankenthal, Best. Vl/3 (Kartei Frankenthaler Juden), Karteikarten Lurch, 
     und Best. VIII/1/62: Stadtgeschichtliche Dokumentation. Geschichte der Frankenthaler Juden, 
     Akte Lurch
2)  VgI. Einwohnerbuch Frankenthal 1930, Frankenthal 1930, S. 280.
3)  Schreiben des Heimatmuseums Bad Dürkheim vom 17.1.2001.
4)  Vgl. Gisela Deichfuß, Geschichte der Juden in Deutschland von 1933-1945 
     am Beispiel der Stadt Frankenthal, Facharbeit, Frankenthal 1980, S. 11 
     (Ein Exemplar ist im Stadtarchiv Frankenthal vorhanden).

5)  Mitteilung des Stadtarchivs Freiburg vom 10.1.2001.

6)  Frankenthaler Zeitung v. 15.7.1924.

7)  Bericht v. Frau Leonore Ritscher, geb. Lurch, v. 30.12.2014 an den Verfasser, Paul Theobald.

8)  Vgl. Landesarchiv Speyer, Best. H3, Nr. 9040.

9)  Zum Folgenden: Mitteilung der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg vom 17.1.2001 und
     der Ludwig-Maximilians-Universität München vom 12.2.2001.

10) Mitteilung der Stadt Mulhouse vom 2.2.2001.

11) "Archiv der Jüdischen Kultusgemeinde der Pfalz, Neustadt/W: Satzung des
     Israelitischen Altersheims für die Pfalz e.V. in Speyer.

12) Landesarchiv Speyer, Best. H3, Nr. 9040.

13) Mitteilung von Frau Dr. Gudrun Kosma, Frankenthal, am 18.1.2001.

14) Mitteilung von Frau Frenzl Kreichgauer, Frankenthal, am 14.2.2001.

15) Vgl. Stadtarchiv Frankenthal, Best VIII/1/99, Verwaltung jüdischen Vermögens,
     Akte Schweitzer, Bl. 64.

16) Mitteilung des Landesarchivs Speyer vom 18.1.2001.

17) Mitteilung von Herrn Franz Kosma,     Frankenthal, am 28.1.2001.