Gedenkstätte Konzentrationslager Natzweiler- Struthof 

Kooperation zwischen der Friedrich-Ebert-Realschule  und dem Förderverein

Auch in diesem Jahr besuchten Klassen der Integrierten Friedrich-Ebert-Realschule plus die Gedenkstätte Konzentrationslager Natzweiler-Struthof im Elsass.

 

Seit mehreren Jahren besuchen Klassen der Integrierten Friedrich-Ebert-Realschule plus die Gedenkstätte Konzentrationslager Natzweiler-Struthof im Elsass. Die Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klassen im Alter von 15 bis 17 Jahren werden im Unterricht über den Nationalsozialismus anschaulich informiert. Sie besuchen regelmäßig die Gedenkstätte im ehemaligen Konzentrationslager in Osthofen. Eine Ausstellung beschreibt dort vor allem die Entwicklung der NS-Diktatur in Rheinland-Pfalz. Im Landesarchiv in Speyer forschen die Schüler in Dokumenten nach den Schicksalen der Verfolgten aus Frankenthal. „Mit dem Besuch in Struthof sehen die Jugendlichen das Unterdrückungssystem mit eigenen Augen“, informierte Rüdiger Stein, Pate des Schul-Projektes "Schule ohne Rassismus" und Zweiter Vorsitzender des Fördervereins für jüdisches Gedenken Frankenthal.

Das ehemalige Konzentrationslager Natzweiler-Struthof.

 

Nachdem man in der Nähe ein Vorkommen von seltenem rotem Granit gefunden hatte, gab es das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof zwischen 1. Mai 1941 und 23. November 1944 als ein Straf- und Arbeitslager der NS-Diktatur im besetzten französischen Gebiet Elsass, etwa 55 Kilometer südwestlich von Straßburg. Rüdiger Stein beschrieb den rund 50 Schülern und Lehrerinnen am 17. April 2019 bereits bei der Anfahrt mit dem Bus den Weg der Deportierten vom Bahnhof Rothau acht Kilometer lang auf einen Gipfel der Vogesen in 800 Metern Höhe.

Rüdiger Stein

Das Lager mit seinen Stacheldrahtzäunen, den Wachtürmen und den Baracken brachte manchen Jugendlichen zum Schweigen. „Struthof war kein Vernichtungslager Auschwitz, wo rund eine Million Menschen, vor allem Juden, ermordet wurden“, betonte Rüdiger Stein: „Die meisten Deportierten kamen aus Polen (13.800), der UdSSR (7.600) und Frankreich (6.800), meist aus politischen (60 Prozent) und rassistischen (11 Prozent) vorgeschobenen Gründen.“

Herbert Baum

In Struthof war außerdem die Verwaltung von zahlreichen Außenlagern in Süddeutschland, unter anderem in Mannheim-Sandhofen. „Dort arbeiteten die Männer vor allem im Werk von Daimler-Benz", schilderte Herbert Baum, Vorsitzender des Fördervereins, die Auswirkungen der NS-Diktatur auch in der Nachbarschaft. 52.000 Deportierte lebten in diesem KZ-System Struthof. 22.000 Personen starben in Folge von Entkräftung, Kälte, Mangelernährung und lagerbedingten Krankheiten oder wurden ermordet. 

In der Gaskammer des Konzentrationslagers wurden Experimente mit den inhaftierten Menschen durchgeführt.

Rüdiger Stein machte deutlich, dass brutale Täter wie damals auch heute wieder in unserer Gesellschaft leben: "Die aktuellen Verhaftungen in der rechtsextremistischen Szene zeigen, wie wachsam wir sein müssen. Projekt Schule ohne Rassismus verpflichtet uns, auch vor Ort auf fremdenfeindliches Verhalten zu achten und ihm entgegenzutreten." 

Die Stacheldrahtzäune standen unter Strom.

 

Sowohl vor 1940 als auch heute ist die Landschaft um das ehemalige Konzentrationslager ein beliebtes Ausflugsziel.