Das Wehrmachts-STALAG XII B Frankenthal

Drehscheibe für den Einsatz von Kriegsgefangenen

Zum 1. April 1940 entstand zwischen dem Kanalhafen und dem Schießgartenweg (im Hintergrund) mitten in der Stadt das Mannschaftsstammlager XII B. Es hatte die Funktion einer Drehscheibe für den Einsatz der Kriegsgefangenen in der Pfalz und Rheinhessen. Rec

 

 

Bereits in der Anfangsphase des Einsatzes von Kriegsgefangenen in der Pfalz scheint Frankenthal eine gewisse Rolle als Sammelpunkt und Durchgangsort für die eintreffenden Gefangenentransporte gespielt zu haben. Nicht zuletzt wegen der grenzfernen Lage der Stadt entschied sich die Wehrmacht für Frankenthal als Standort einer zentralen Kriegsgefangenen-Verwaltungsstelle.

 

Zum 1. April 1940 richtete sie hier mitten in der Stadt, zwischen dem Kanalhafen und dem Schießgartenweg, das Mannschaftsstammlager XII B (STALAG XII B) ein Als Unterkunft wurde unter anderem die sich in Privatbesitz befindende Pfister'sche Festhalle genutzt.

 

Das STALAG übernahm die Funktion einer Drehscheibe für den Einsatz der Kriegsgefangenen in der Pfalz und Rheinhessen später in Teilen Nordbadens. Am Anfang wurden über Frankenthal nur die landwirtschaftlichen Betriebe, ab Ende Juni 1940 auch die Gewerbebetriebe und die Kommunen mit Kriegsgefangenen versorgt.

 

 

 

Anfang November des Jahres 1940 verwaltete das STALAG bereits 27.424 Kriegsgefangene, davon 16.594 Franzosen. In 603 Außenlagern waren außerdem Arbeitskommandos untergebracht. Zum Jahresende 1941 war die Kriegsgefangenenzahl bereits auf fast 40.000 angewachsen.

 

Mit einem Arbeitskommando für ansteckend Erkrankte und Disziplinarfälle sowie einem Reservelazarett blieben in Frankenthal auch nach der Übersiedlung der STALAG-Verwaltung nach Forbach im Frühjahr 1942 zwei bedeutsame Einrichtungen der Wehrmacht für den Kriegsgefangeneneinsatz bestehen.

 

In den verlassenen Verwaltungsbaracken des STALAG am Parsevalplatz richtete die Arbeitsverwaltung ein Durchgangslager für ausländische Arbeitskräfte (Dulag) ein. Ursprünglich als Zugangslager für die ankommenden zivilen sowjetischen Arbeitskräfte geplant, erfüllte das Dulag jedoch dann hauptsächlich die Funktion eines Kranken-Sammellagers und einer medizinischen Absonderungsstation.

 

Hierher kamen Polen und Ostarbeiter, die wegen Arbeitsunfähigkeit zur Rückführung in ihre Heimat vorgesehen waren, oder eigentlich einer Krankenhausbehandlung bedurften, sowie diejenigen, die an ansteckenden Krankheiten litten, chronisch krank oder nicht transportfähig waren.

 

Beim Luftangriff auf Frankenthal in der Nacht vom 23. auf den 24. September 1943 wurde die noch bestehenden Gebäude vollständig zerstört.

 

 

Französische Kriegsgefangenen in Frankenthal