Präsident der Eintracht Frankfurt

Museum und Fanbetreuung besuchen Frankenthal

Nadine Krämer und Julian Schneider (rechts) von der Eintracht Frankfurt Fanbetreuung bedanken sich bei Herbert Baum (Förderverein) mit Fanschals und dem Trikot der aktuellen Bundesliga-Mannschaft (mit allen Unterschriften) für den informativen Tag zu Adol

 

Zum Thema "Sport im Nationalsozialismus - der Frankenthaler Leichtathlet, Mediziner und Sportjournalist Adolf Metzner" informierten sich Fanbetreuung und Museum der Frankfurter Eintracht am 3. Juli 2021 in Frankenthal über ihren ehemaligen Vereinsvorsitzenden von 1938 bis 1942.

 

In der Gedenk- und Erinnerungsarbeit spielt das Thema „Sport im Nationalsozialismus“ eine immer größere Rolle. Das Frankfurter Museum zeigt die Geschichte der Frankfurter Eintracht von den Ursprüngen Ende des 19. Jahrhunderts bis hin zur Gegenwart. Eine aktuelle Studie des Fritz Bauer Instituts (Universität Frankfurt) widmet sich dem Thema „Vereinsführer – Vier Funktionäre von Eintracht Frankfurt im NS“. Hier wird auch ausführlich über den Frankenthaler Leichtathlet, Mediziner und Sportjournalist Adolf Metzner berichtet. 

 

Matthias Thoma ist Leiter des Museums der Eintracht Frankfurt undverantwortlich für die Fanbetreuung des Bundesligaverreins. (Foto: Eintracht Frankfurt)

1998 war das Buch „Schlappekicker und Himmelstürmer“ mit ersten Ergebnissen über die Frankfurter NS-Zeit erschienen. 1999 wurde das Vereinsleben zwischen 1933 und 1945 in der Ausstellung „Frankfurt am Ball – 100 Jahre Eintracht & FSV“ ausführlich dargestellt. 2007 erschien das Buch „Wir waren die Juddebube – Eintracht Frankfurt in der NS-Zeit“, das die erste detaillierte Darstellung der Vereinsentwicklung unter nationalsozialistischer Herrschaft darstellte.

 

Adolf Metzner, so die Studie des Fritz-Bauer-Instituts, stand von 1938 bis 1942 gemeinsam mit Rudolf Gramlich an der Spitze der Eintracht Frankfurt. Metzner war unter anderem für die Leichtathletik-Abteilung zuständig. In ihrer Zeit wurde die „Arisierung“ des Vereins umgesetzt.

 

In der Studie heißt es, dass sich über Adolf Metzner „das Bild eines Opportunisten“ zeichnen lässt, „der sich potentiell aus gewissen ideologischen Übereinstimmungen, in größerem Maße aber wohl aus karrieristischen und sportpolitischen Motiven ohne größere Schwierigkeiten in das NS-Regime integrierte.“

 

„Als NS-belastet kann er gelten, da er sich aktiv zum Beitritt zu einer aggressiven und gewalttätigen NS-Organisation entschloss, das Regime durch seine Veröffentlichungen intellektuell zu legitimieren half und sich als sportverantwortlicher an seiner funktionalen Aufrechterhaltung beteiligte.“ 

 

Im Jahr 2020 hat das Eintracht-Museum (https://museum.eintracht.de)

gemeinsam mit der Fanbetreuung des Vereins eine Veranstaltungsreihe „Spurensuche“ angeboten. Es fanden Besuche von Orten statt, an denen jüdische Mitglieder gewirkt haben, aber auch Orte der Ausgrenzung, Entrechtung und Deportation. Abschluss der Veranstaltungsreihe war eine gemeinsame Fahrt in das ehemalige Konzentrationslager Theresienstadt. 

 

Im Metzner-Park informierte Herbert Baum vom Förderverein für jüdisches Gedenken über den Hintergrund und die Aktivitäten der Adolf-Metzner-Stiftung.

Im Rahmen der „Spurensuche“ kam die Gruppe aus Frankfurt nach Frankenthal. Bei einem Stadtrundgang standen der frühere Standort der Metznerschen Malzfabrik in der Speyerer Straße, der Metzner-Park und das Familiengrab auf dem Hauptfriedhof im Mittelpunkt. Herbert Baum vom Förderverein informierte begleitend über die Geschichte der Juden in Frankenthal.

 

Anschließend stellte der Förderverein die Ergebnisse vor, die der damalige Leiter des Stadtarchivs, Gerhard Nestler, bei seinen Recherchen 2010 gefunden hatte.