Frankenthal in der NS-Zeit

Im Frühjahr 2000 hat der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Frankenthal einstimmig beschlossen, Historiker mit der wissenschaftlichen Erforschung der NS-Diktatur in Frankenthal und ihrer Auswirkungen auf das Leben in der Stadt zu beauftragen. Mit dieser bedeutsamen kulturpolitischen Entscheidung trug er dem Umstand Rechnung, dass die bislang vorherrschende Konzentration des Forschungsinteresses auf die Glanzzeiten der Stadtgeschichte im 16. und 18. Jahrhundert dringend der Ergänzung durch die kritische Beschäftigung mit der jüngeren Vergangenheit bedarf.

 

Die Ergebnisse des Forschungsprojektes wurden nach dessen Abschluss im Herbst 2004 als Buch veröffentlicht: Frankenthal unterm Hakenkreuz. Eine pfälzische Stadt in der NS-Zeit, hrsg. im Auftrag der Stadt Frankenthal (Pfalz) von Gerhard Nestler, Ludwigshafen am Rhein 2004, 592 Seiten.



 

Link zum Buch "Frankenthal unterm Hakenkreuz"

 

 

https://www.frankenthal.de/stadt-frankenthal/de/kultur/stadtportraet/stadtgeschichte/geschichte/ns-machtergreifung-1933/

 

https://www.frankenthal.de/stadt-frankenthal/de/kultur/stadtportraet/stadtgeschichte/stadtarchiv/ns-projekt/

 

Frankenthal unterm Hakenkreuz

Ein Forschungsprojekt

Forschungsstand

Alle Städte und Gemeinden verfremdeten bekannte Fotomotive mit dem Hakenkreuz. Hier die Dreifalzigkeitskirche und das Rathaus

 

Die NS-Zeit in der Pfalz, die von den Historikern lange Zeit sträflich vernachlässigt wurde, ist in den letzten Jahren verstärkt in das Blickfeld der Regional-geschichtsschreibung gerückt. Es gibt aber nach wie vor zahlreiche Aspekte, die noch näher untersucht werden müssen.

 

So sind besonders die wissenschaftliche Analyse der NS-Diktatur in den pfälzischen Städten und Gemeinden, die kritische Auseinandersetzung mit den lokalen Herrschaftsstrukturen und deren Folgen für das gesellschaftliche Zusammenleben vor Ort vernachlässigt worden.

 

Auch für Frankenthal fehlten solche Studien. In der 1970 publizierten Stadtgeschichte von Anna Maus werden die Jahre 1933 bis 1945 auf lediglich sechs von 248 Seiten abgehandelt, wobei allein vier der sechs Seiten der Zerstörung der Stadt am 23. September 1943 gewidmet sind.

 

Auch in einigen neueren Darstellungen zur Wirtschaftsgeschichte werden die NS-Zeit und ihre Auswirkungen auf die Stadt und ihre ökonomische Entwicklung eher en passant behandelt.

 

Kleinere Aufsätze und Beiträge liegen über die Machtergreifung der Nationalsozialisten, die Geschichte der Frankenthaler Juden während der NS-Zeit und den sozialdemokratischen und kommunistischen Widerstand gegen das Regime in der Stadt vor.

 

Alle anderen Aspekte der NS-Diktatur in Frankenthal sind nach wie vor völlig unerforscht.