Deutsch-französische Gedenk- und Erinnerungsarbeit

Der Verband der jüdischen Gemeinschaften der Basses-Pyrénées errichtete schon im Jahr 1945 ein Denkmal zur Erinnerung an die Opfer. Der zunächst noch gepflegte Friedhof verwilderte aber im Laufe der Jahre zusehends.

Die Gedenk- und Erinnerungsarbeit zum Thema Gurs bietet einen interessanten Überblick und Einblick in die deutsche und französische Auseinandersetzung über ihre jeweils eigene Geschichte. Es gibt vermutlich keinen anderen Ort, an dem sich die zeitliche und systematische Entwicklung sich so differenziert beschreiben und analysieren lässt. Es waren vor allem die badischen Städte, die sich zuerst für ein angemessenes Aussehen des Friedhofs in Gurs engagierten. Die Pfalz beziehungsweise pfälzische Städte waren daran viele Jahre nicht beteiligt.

 

Die Stadt Karlsruhe ergriff 1957 nach einem kritischen Zeitungsbericht über den Zustand des Friedhofes die Initiative zur Instandsetzung. Unterstützt wurde sie vom Oberrat der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden. Die badischen Städte, Gemeinden und Kreise, aus denen jüdische Bürger nach Gurs deportiert und dort begraben worden waren, brachten durch eine Spendenaktion die Gesamtkosten der Neugestaltung auf. Die Einweihung erfolgte am 26. März 1963.

 

"Das Gedenken an die Deportation nach Gurs, wie überhaupt die Beschäftigung mit der Geschichte des Nationalsozialismus und der Judenverfolgung, wurde in der Pfalz in den ersten Nachkriegsjahrzehnten totgeschwiegen."

 

Roland Paul, Leiter des Instituts für pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern, ist unter anderem Experte für das Thema seit Beginn seiner Tätigkeit in dieser Einrichtung. 1979 begann die vom Bezirksverband Pfalz getragene Heimatstelle Pfalz, die 1986 in Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde umbenannt wurde, die Geschichte der jüdischen Emigration aus der Pfalz aufzuarbeiten.

 

Durch einen Artikel in der deutschsprachigen jüdischen Wochenzeitung "Der Aufbau" kam das Institut ab 1980 in Kontakt mit zahlreichen aus der Pfalz stammenden Emigranten sowie Überlebenden der Internierungs- und Konzentrationslager, vor allem auch des Lagers Gurs.

 

Auf dem Friedhof in Noé wurde Edmund Kahn aus Frankenthal beerdigt.

Während sich die badischen Städte und Gemeinden bereits in den sechziger Jahren an die Deportation der badischen Juden nach Südfrankreich erinnerten, schien die Abschiebung der pfälzischen Juden aus dem Bewusstsein der offiziellen Pfalz vollkommen verdrängt worden zu sein, stellt Roland Paul rückblickend fest. Dies änderte sich erst 1986 und geht auf eine Initiative der Stadt Mannheim zurück.

 

Anlässlich des 45. Jahres- tages der Gurs-Deportation wurde damals auf dem Gelände des Friedhofs Noé bei Toulouse ein Denkmal mit den 205 Namen der im Internierungslager Noé verstorbenen Personen errichtet.

 

Im Frühjahr 1941 waren zahlreiche Gurs-Internierte nach Noé verlegt worden. Viele von ihnen sind dort gestorben. Sie fanden neben dem christlichen Dorffriedhof in Noé ihre letzte Ruhe. Doch erinnerten nur wenige Grabsteine an sie.

 

Der Bezirksverband Pfalz stellte 1986 25.000 DM zur Verfügung. Die Stadt Frankenthal spendete zusätzlich 3.000 DM.

 
2004 erschien das Buch "Frankenthal unterm Hakenkreuz. Eine pfälzische Stadt in der NS-Zeit", herausgegeben im Auftrag der Stadt Frankenthal von Gerhard Nestler. Das Buch beschreibt auf 592 Seiten zahlreiche Aspekte des Nationalsozialismus.

Die in den achtziger Jahren begonnene Aufarbeitung der jüdischen Geschichte vieler Städte und Gemeinden wurde in den neunziger Jahren fortgesetzt. In vielen Gemeinden begann eine intensive Auseinander- setzung mit der Geschichte und dem Schicksal der jüdischen Bevölkerung, unter anderem in Speyer, Kirch- heimbolanden, Ludwigshafen, Hettenleidelheim, Pirmasens, Mutterstadt, Frankenthal, Grünstadt, Kusel, Zweibrücken, Landstuhl  und Edenkoben.

 

Immer mal wieder reisten Gruppen aus Baden und der Pfalz nach Gurs. Für die französischen Offiziellen waren dies mehr oder minder Pflichttermine. Es gab keine Informationsblätter oder ausführlichere Dokumentationen.

 

Am 29. April 1979 wurde der Verein "Amicale du camp de Gurs" gegründet. Seine Geschäftsstelle befindet sich in Pau. Ehemalige Depor- tierte aus Frankreich, Deutschland und Spanien erinnern seither mit Gedenkveranstal- tungen an die Ereignisse in Gurs und setzen sich für den Erhalt der Gedenkstätte ein. Oskar Althausen aus Mannheim war bis zu seinem Tod engagiertes Mitglied.

 

Gurs ist Nationale Gedenkstätte seit 1994

Das Holzgerüst symbolisiert die Baracken des Lagers Gurs. Im Hintergrund führt das Eisenbahngleis zum "Konzentrationslager".

Am 3. Februar 1993 legte ein französisches Gesetz fest, dass man mit Shoa-Gedenkstätten an die Opfer von Rassismus und Antisemitismus unter dem Vichy-Regime erinnern soll. Zur Gedenkstätte erklärt wurde das 80 Kilometer von Lyon entfernt liegende Hofgut in der Gemeinde Izieu ("La Maison d’Izieu"), das von Mai 1943 bis April 1944 der Aufnahme jüdischer Kinder unterschiedlicher Nationalität, deren Eltern von den Nationalsozialistten deportiert worden waren, diente. Eine Gruppe von 44 jüdischen Kindern wurden am 6. April 1944 auf Befehl des Lyoner Gestapo-Chefs Klaus Barbie zusammen mit ihren sieben Betreuern über Drancy nach Auschwitz transportiert und dort ermordet.

 

Auch das Lager und der Friedhof Gurs wurden zur Gedenkstätte erklärt. Der israelische Künstler und Architekt Dani Karavan entwarf ein Konzept, das das frühere Geschehen sichtbar machen sollte. Auf dem ehemaligen Lagergrundstück wurde das einer Baracke nachempfundene Holzgerüst errichtet. Außerhalb des Lagers entstand eine größere Betonfläche, die mit Stacheldraht und Lampen umgeben wurde. Beide Orte verband der Künstler mit einem Eisenbahngleis. Mit den drei Bauten wies Dani Karavan auf das Lager Gurs, den Transport der Juden in die Konzentrationslager und die Ermordung hin. Die Gedenkstätte wurde im Oktober 1994 eingeweiht.

 

 

Rheinland-Pfalz seit 2000 aktiv

Mit finanzieller Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz und des Bezirksverbandes Pfalz wurde in der Gedenkstätte Gurs ein Informationspavillon errichtet.

An der offiziellen Gedenkveranstaltung zum 60. Jahrestag der Deportation im Oktober 2000 in Gurs nahm für das Land Rheinland-Pfalz der damalige Ministerpräsident Kurt Beck teil. Damit übernahm das Land Rheinland-Pfalz offiziell die Verantwortung für das Gedenken und Erinnern.

 

Gemeinsam mit dem Bezirksverband Pfalz unterstützte das Land Rheinland-Pfalz die Errichtung eines Informationsgebäudes sowie interaktiver Informationsstelen auf dem Gelände des ehemaligen Lagers Gurs. Im folgenden Jahr sagten sowohl das Land Rheinland-Pfalz als auch der Bezirksverband Pfalz der Gemeinde Gurs Zuschüsse von jeweils 25.000 Euro zu. Die Gedenkstätte konnte schließlich am 9. September 2007 eingeweiht werden.

 

Am 10. Juli 2006 beschloss der Bezirkstag Pfalz, dass sich der Bezirksverband Pfalz mit einem jährlichen Betrag von 5.000 Euro an den Unterhaltungskosten des Friedhofs und der Gedenkstätte in Gurs beteiligt. Auch solle der Bezirksverband künftig bei den jährlichen Gedenkveranstaltungen vertreten sein.  Außerdem sollten künftig jedes Jahr etwa 15 Schülerinnen und Schüler aus der Pfalz zu den Gedenkveranstaltungen eingeladen  werden.

 

Seit 2000 besuchen regelmäßig Jugendliche aus der Pfalz die Gedenkstätte Gurs. Paul Niedermannn, der die Deportation überlebt hat, berichtet regelmäßig über sein Leben.

Zur Gedenkreise im April 2008 lud der Bezirksverband Pfalz 15 Redakteurinnen und Redakteure pfälzischer Schülerzeitungen ein. Auch Schülerinnen und Schüler eines Ethik-Kurses des Kurfürst-Ruprecht-Gymnasiums in Neustadt, deren Reise von der Landeszentrale für politische Bildung unterstützt worden war, setzte sich mit dem Thema auseinander. Diese Gruppe befasste sich intensiv mit dem Schicksal von Fanny Reinach aus Deidesheim, die die nationalsozialistische Gewaltherrschaft überlebt hatte und 1949 in ihren Heimatort zurückkehrte. Am meisten bewegte die Schüler die Begegnung mit der Zeitzeugin Margot Wicki-Schwarzschild. Sie berichtete im Rathaus von Oloron über die Deportation und das Leben in Gurs und beantwortete viele Fragen der jungen Zuhörer. Sie sei froh, diese Reise jetzt mitgemacht zu haben, obwohl es schwer war, an all das Schreckliche wieder erinnert worden zu sein. "Das war eine gute Erfahrung, dass die Jugendlichen so interessiert sind. Als Multiplikatoren können sie dazu beitragen, dass die Erinnerung wach gehalten wird."  Die Jugendlichen berichteten anschließend in ihren Schülerzeitungen zum Teil sehr ausführlich von ihren Eindrücken und Begegnungen in Gurs. 

 

Die Gedenkstätte Gurs wurde seit 2007 erweitert

Eine Baracke wurde originalgetreu aufgebaut. Gerüste deuten andere Baracken an. Zahlreiche Stelen informieren über die Entwicklung des Lagers.

Seit 2007 wurde die Gedenkstätte Gurs um mehrere Elemente erweitert. Ein Gebäude dient als Treff- und Versammlungspunkt für Besucher. Nach innen und nach außen informieren Vitrinen, Fotos, Kunstwerke, Video und Computer über das Lager Gurs. Außerdem stehen sanitäre Anlagen zur Verfügung. Ein "Pfad der Erinnerung" führt zum früheren Lager. Auf dem ehemaligen Lagergelände wurde eine Baracke originalgetreu aufgebaut. So kann man die Enge für 60 Menschen, die hier vor allem im Herbst und Winter 1940 auf engstem Raum untergebracht waren, nachempfinden.

 

Mit Holzgerüsten wurden außerdem weitere Baracken angedeutet. So wird deutlich, wie eng das Lager bebaut war. Am Informationspfad stehen 14 Stelen, die in französischer, deutscher und spanischer Sprache über die Geschichte, die Organisation und die Entwicklung des Lagers berichten. Interessant sind Fragen, die aus Sicht eines Kindes gestellt werden. Eine Frage befasst sich mit der Schuld der verschiedenen französischen Gruppen, die für den Alltag im Lager verantwortlich waren. Eine weitere Frage lautet: "Warum wurde ein Wald auf dem Lagergelände gepflanzt?". Die Antwortalternativen: "Um das Gelände zu nutzen oder um vergessen zu machen, wieviel Leid hier geschehen ist?"

 

Die Kosten für das Gebäude und die verschiedenen neuen Ausstellungselemente betrugen rund 600.000 Euro. Der französische Staat zahlte die Hälfte.

Der frühere Eingang zum Lager Gurs. Im Vordergrund links stehen eine der älteren Informationstafeln und der Nachbau eines kleinen Wachhäuschens. Im Hintergrund erinnern 26 Stelen an die verschiedenen "Opfergruppen".

Paul Niedermann:

"Auf Hass lässt sich nicht bauen"

Paul Niedermann bei einer Gedenkveranstaltung in Gurs.

Mit seiner Aussage als Zeuge im Prozess gegen Klaus Barbie, der 1987 in Lyon wegen Kriegsverbrechen vor Gericht stand, wurde Paul Niedermann erstmals öffentlich mit seiner eigenen Geschichte konfrontiert. 1927 geboren, ist er einer der letzten Zeitzeugen der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland und Frankreich, der noch über die Schrecken des Lagers Gurs in Südwestfrankreich berichten kann, wohin er 1940 mit seiner Familie deportiert wurde. Von den nach Gurs transportierten Familienmitgliedern überleben nur Paul, sein Bruder Arnold und seine Großmutter den Holocaust.

 

1942 gelang Paul Niedermann mit Hilfe der jüdischen Untergrundorganisation "Œuvre de secours aux enfants" (OSE) die Flucht in die Schweiz. Niedermann zieht nach dem Krieg nach Paris, wo er bis heute lebt und arbeitet. In ganz Europa hält der Journalist und Fotograf Vorträge, um persönlich erlebte Geschichte zu vermitteln und gegen das Vergessen anzukämpfen. Mit großer Hoffnung erfüllt ihn die Jugend, die sich von seinen Berichten stets tief bewegt zeigt.

 

Ein Taschenbuch enthält die Erinnerungen Paul Niedermanns an seine Kindheit, die Verschleppung und das Leben danach sowie Briefe aus den Lagern Gurs und Rivesaltes. Die Erinnerungen sind erstmals veröffentlicht worden in der umfangreichen zweisprachigen Publikation "Briefe-Gurs-Lettres. Briefe einer badisch-jüdischen Familie aus französischen Internierungslagern", die vom Stadtarchiv Karlsruhe herausgegeben wurde. Eine neue Einleitung zur Situation der Juden in Karlsruhe 1927 bis 1940 sowie Berichte über das "Maison d’Izieu" sowie das "Ökumenische Jugendprojekt Mahnmal" ergänzen den Band ab (544 Seiten, deutsch-französisch, ISBN 978-3-88190-619-7, 26,80 Euro).

 

Auch Frankenthal erinnert an Gurs

Fridolin Hauck legte 1992 an dem Gedenkstein auf dem Friedhof in Gurs einen Kranz nieder.

Fridolin Hauck, auf dessen Initiative hin der Förderverein gegründet wurde, fuhr in den 1980er und 1990er Jahren regelmäßig nach Gurs. Im Jahr 1992 legte er auch im Auftrag der Stadt Frankenthal einen Kranz am Mahnmal für die toten Juden nieder.

 

 

 

 

 

 

 

Am 25. und 26. Januar 2007 hielt der Zeitzeuge Paul Niedermann seinen Vortrag in Frankenthal.

Der Förderverein für Jüdisches Gedenken beschäftigt sich regelmäßig mit dem Thema "Gurs". Inzwischen fanden zwei Studienaufenthalte dort statt, bei denen sämtliche Grabsteine der aus Frankenthal deportierten und dort gestorbenen Juden dokumentiert wurden.

 

Vom 22. Januar bis zum 5. Februar 2007 war im Foyer des Rathauses Frankenthal die Ausstellung "Gurs 1170 km" zu sehen. Im Mai 2005 besuchten junge Menschen aus Mannheim die Gedenkstätte Gurs. In der Ausstellung "Gurs 1170 Km" geben sie ihre Erfahrungen mit den Überresten des Lagers und mit Zeitzeugen wider.

 

Bei der Informationsveranstaltung "Ein Zeitzeuge berichtet über Gurs" sprach am 25. Januar 2007 Paul Niedermann. Am 26. Januar 2007 hielt er vor rund 150 Schülern seinen Vortrag in der Berufsbildenden Schule Frankenthal.

 

Paul Niedermann in der Berufsbildenden Schule in Frankenthal.

 

 

Das Pfalzinstitut für Hören und Kommunikation (PIH) in Frankenthal erinnert in seiner Gedenk- und Erinnerungsarbeit regelmäßig an die Deportation nach Gurs.

Im November 2013 sprach Paul Niedermann vor rund 120 Schülern und Lehrern des Pfalzinstitut für Hören und Kommunikation (PIH) in Frankenthal.

 

Hass und Rache seien ihm als "geborenem Optimisten" fremd. Er betonte gegenüber den Jugendlichen: "Niemand darf euch für Dinge verantwortlich machen, die zu Zeiten eurer Großeltern und Urgroßeltern geschehen sind." Seine Geschichte erzählt er, "weil ich aus Erfahrung weiß, wenn ihr eure eigene Geschichte nicht kennt, könnt ihr weder die Gegenwart noch die Zukunft verstehen." Und weil er die Aufgabe weitergeben will, "aufzupassen, dass diese Dinge nicht wieder passieren."

 

Der Vortrag wurde aufzeichnet, so dass eine in Ton und Bild sehr gute Dokumentation zur Verfügung steht. Sie kann beim Förderverein für jüdisches Gedenken ausgeliehen werden.

 

75. Jahrestag der Deportation 22. Oktober 2015

Die Ausstellung "Juden in Frankenthal" wird am 22. Oktober 2015, 18.30 Uhr, im Foyer des Rathauses eröffnet.

Der Förderverein präsentiert zum 75. Jahrestag der Deportation seine Ausstellung "Juden in Frankenthal". Sie wird am Donnerstag, 22. Oktober 2015, 18.30 Uhr, im Foyer des Frankenthaler Rathauses (2. Obergeschoss), von Oberbürgermeister Theo Wieder eröffnet.

 

Ein Vortrag am 5. November 2015, 19 Uhr, ebenfalls im Rathaus Frankenthal, Eintritt frei, informiert mit zahlreichen Fotos über die Deportation und über die aktuellen Entwicklungen der Gedenkarbeit in Gurs.

 

 

Chawwerusch-Theater am 30. Oktober 2015 im TAW

Mit Szenen zum Thema "Gurs - Erinnern" kommt das Chawwerusch-Theater aus Herxheim am Sand am Freitag, 30. Oktober 2015, 20 Uhr, in das Theater Alte Werkstatt (TAW).

Mit Szenen zum Thema

"Gurs - Erinnern"

kommt das Chawwerusch-Theater aus Herxheim am Sand am

 

Freitag 30. Oktober 2015

19 Uhr

in das Theater Alte Werkstatt (TAW)

 

Einkaufszentrum Wormser Straße 109

67227 Frankenthal

 

Theaterkasse

Dienstag und Freitag:

10 - 13 Uhr

Mittwoch bis Freitag:

17 - 19 Uhr

 

Telefon (06233) 354 826

E-Mail: karten@tawfrankenthal.de

Internet: www.tawfrankenthal.de

 

Das Chawwerusch Theater beeindruckt mit verschiedenen Szenen und vermittelt - vom Vorabend der Reichspogromnacht im November 1938 über die Deportation im Oktober 1940 bis zum schlimmen Lageralltag in Gurs - einen lebendigen Eindruck von den damaligen Ereignissen. Historische Biografien und Briefe von Pirmasenser und anderen Pfälzer Juden inspirierten die Schauspieler.

 

Peter Damm (Sopransaxofon) und Michael Letzel (Akkordeon) von der Klezmer-Gruppe Django Beinhart unterstützen die Akteure musikalisch. Der Autor Michael Bauer ergänzt die Szenenfolge durch eigene Texte: "Reicht es, wenn ein einzelnes Saxofon weint? Reicht es, wenn wir Stolpersteine setzen? Reicht es, wenn ich diese Fragen stelle?" 

 

"Dies ist eine besondere Stunde des Gedenkens und Erinnerns für ein in der Pfalz schwieriges Thema", betonte Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder während der Gedenkfeier des Bezirksverbands Pfalz zur Deportation der pfälzischen Juden nach Gurs vor 75 Jahren, die am 8. März 2015 im Forum Alte Post in Pirmasens stattfand.

 

"Es begann mitten in unseren Städten und endete in den Vernichtungslagern", so Wieder weiter. Die alles entscheidende Frage sei doch, wie sich diese Gewalt aus der Mitte einer zivilisierten Gesellschaft entwickeln konnte. "Diesem Erbe unserer Geschichte dürfen wir uns nicht entziehen." Er ist überzeugt, dass es "keine pfälzische Identität ohne die Deportation der Pfälzer Juden nach Gurs gibt."